Hell-Dunkel im Bild erhalten

Hallo zusammen,

das Wetter in Rostock ist mal wieder super. In der Vergangenheit habe ich schon oft Gebäude etc. abgelichtet und hatte dann am Ende nacher einen weißen leuchtenden Himmel, der mir das Bild versalzt hat. Also habe ich folgenden Ansatz gewählt: EV auf -1,3 bewusst gesetzt und fotografiert. Jetzt habe ich versucht in Photoshop das beste aus dem raw rauszuholen. Am besten ist mir das bei Bild 2 gelungen. Dazu habe ich in Photoshop Raw den EV auf -1,3 gesetzt und das Fülllicht hochgeschraubt auf ~70. dann noch ein wenig an Reparatur, Kontrast und Helligkeit rumgespielt, sowie die Lichter um 23 reduziert. Wenn Schwarz hochgeschraubt wird, gehen sämtliche Details unten in dem Schattenbereich verloren. Meine Frage ist jetzt, ob ihr noch einen besseren Weg kennt, um ein Motiv unter schwierigen Lichtverhältnissen gut abzubilden. (Mein Problem ist, dass ich am Ende meist gar nicht mehr weiß, wie das Gebäude in Wirklichkeit aussah. Die Farben wirken hier etwas blass. Ich habe versucht mit Sättigung/ Dynamik zu arbeiten, aber so richtig zufrieden bin ich immernoch nicht damit. Schwarzwert verbessert zwar die Farben, aber dafür verliere ich die Details im Schatten unten)

Falls ihr selbst probieren wollt: hier ein zugehöriges raw: https://dl.dropboxusercontent.com/u/561 ... GP1337.DNG



Hier ein 2tes Beispiel, bei dem mir das besser gelungen ist und auch der Himmel mehr hergibt: Leider ist das Licht links außerhalb des Dynamikbereichs, deshalb sind Bearbeitungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Was mich bei dem Bild allerdings interessieren würde: Am Kirchturm sind rechts und links hässliche Doppellinien -> wie bekomme ich die weg?


Datum: 2015-02-24
Uhrzeit: 17:17:22
Blende: F/8
Belichtungsdauer: 1/30s
Brennweite: 35mm
KB-Format entsprechend: 52mm
ISO: 100
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire
Kamera: Pentax, PENTAX K-5 II

Naja, zunächst mal - schönes Wetter ist nix zum Fotografieren. Da ist wolkig, verhangen toll.
Wenn Du Dir Dein Histogramm anschaust, die Kamera reserviert einen größeren Bereich für Lichter und Mitteltöne als für Schatten - d.h. beim Fotografieren die Belichtung eher an den dunklen Bereichen orientieren und nicht versuchen lassen einen Mittelwert zu bekommen. Früher hat man einen Grauverlaufsfilter vor's Objektiv getan. Kann man immer noch machen, kann man allerdings auch per EBV nachholen. Will heissen - die Strukturen "richtig" belichten und hinterher die Lichter abdunkeln. Also keine Korrektur einstellen. Versuch's mal...

Hola

Bei solchen Lichtverhältnissen heisst das Zauberwort: "Belichtungsreihe"

Saludos
Marcel

Hola Scynja

Ich habe mir erlaubt, Deine Vorlage durch ein HDR-Programm zu "jagen", das hier ist dabei heraus gekommen

Saludos
Marcel

Du kriegst mit RAW ja schon den maximalen Kontrast, den der Sensorchip abzuliefern imstande ist. Da nicht jeder Farbkanal bei derselben Intensität 'vollläuft', hat man sogar meist noch eine halbe bis ganze Blendenstufe im Überbelichtungsbereich 'Luft', um die Spitzlichter einzufangen. Das muss man aber genauestens ausprobieren. Da würde ich für Dich noch einen Ansatz sehen, mit dem Du das letzte Quäntchen aus der Aufnahme herausholen könntest.
Das von m@rmor gezeigte Bild mit dem Ansatz, ein HDR aus einem RAW zu zimmern, finde ich überzeugend. Einige RAW Konverter (RawTherapee z.B.) haben dafür sogar eine Funktion drin. Vielleicht kannst Du Dir das einmal ansehen ...

VLG
Stephan

Danke für die vielen Antworten.

#BUDDI schön ist auch übertrieben. Wenn ich es mir recht überlege, dann war an dem Tag sogar ein weißgrauer Himmel. Ich hatte das Problem in dem Bild bei starker Dämmerung, dass dort dann etwas einfach vollkommen Weiß ist. D. h. egal wie sehr ich das Bild abdunkle oder so, der Weiße Fleck wird immer weiß bleiben. Dadurch geht so manche Stimmung verloren. Das Histogramm kann ich leider noch nicht richtig lesen. Ich weiß, dass wenn links am Rand ein Berg ist, dann kann ich den durch den Regler Füllicht etwas nach rechts schieben, wenn bei Fülllicht auf 100 allerdings immer noch ein Berg links ist, dann habe ich schwarze Flächen auf dem Bild, die ich auch nicht aufhellen kann. Umgekehrt ist es auf der rechten Seite und dem Reparaturregler. Da Entstehen dann weiße Flächen auf dem Bild, die irreparabel sind. Daher war mein Ansatz irgendwie alle Farben in einem raw zu speichern und danach das Licht nachzustellen.

#m@rmor ich habe eben mal mit der raw Belichtungsreihe rumgespielt und habe versucht die mit "zu hdr pro zusammenfügen" zu einem Bild zusammenzufügen, die Ergebnisse waren eher ernüchternd. Ich weiß auch nicht, inwieweit Wind und ein vergessenes Stativ mir dabei einen Strich durch die Rechnung machen. Die Eingebaute HDR Funktion funktioniert nur mit jpgs, d. h. wenn dort der Weißabgleich einmal daneben liegt, dann habe ich ein kleines Problem. Darf ich fragen welches Programm du zum zusammenfügen verwendet hast? So blau habe ich den Himmel nur durch Korrektur am anschlag und einer starken Blausättigungserhöhung hinbekommen. Insgesamt ist das Bild ein bisschen zu diesig glaube ich.

#waldbaer59 "Da nicht jeder Farbkanal bei derselben Intensität 'vollläuft', hat man sogar meist noch eine halbe bis ganze Blendenstufe im Überbelichtungsbereich 'Luft'" den Satz verstehe ich nicht. Ich habe mich jetzt etwas mehr belesen und so wie ich das verstanden habe, speichert die Kamera Farben, in der Helligkeit von -18 bis +18, der Monitor kann aber maximal -10 bis +10 anzeigen, sodass man den Bereich am Ende verschieben kann (z. B. zeigt er dann -5 bis+15 an. In der Realität selbst gibt es dann Helligkeiten von -30 bis +30 (je nach motiv), sodass man den Aufnahmebereich der Kamera durch unter- bzw. überbelichten anpasst. Sprich bei EV-3 (=unterbelichten?!) würde die Kamera dann z. B. von -8 bis +28 alle Helligkeiten einfangen, sodass man bei Hellen Strukturen auch nach abdunkeln noch Details sieht und dafür allerdings gegebenenfalls schwarze Flecken in Kauf nimmt. - Berichtige mich, falls ich quatsch erzähle. *die Werte sind nur willkürlich gewählt

Insgesamt habe ich mir überlegt, dass durch abdunkeln der Lichter der dynamikraum eingequetscht wird (z. B. was ehemals +20 hatte, ist auf einmal +12), weshalb das Bild nicht mehr wirkt. Umgekehrt müsste man, wenn man das Fülllicht erhöht auch gleichzeitig die Lichter (und Tiefen?!) verstärken und die hellen und dunklen Farbtöne abdunkeln. Da in einer Belichtungsreihe automatisch unter- und überbelichtet wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in einem der Bilder der gesamte Dynamikumfang vorhanden ist und dann kann man dieses bearbeiten, sollte man nicht mit dem HDR Ergebnis zufrieden sein. Das heißt für mich in Zukunft mehr Belichtungsreihen knipsen und noch mehr Bildbearbeitung. Ich habe mal probiert das ganze so darzustellen, wie das gebäude am besten aussieht. Jedes mal, wenn ich versuche die Lichter zu Korrigieren oder abzudunkeln, wirkt auf einmal die Kirche gleich viel matter und blasser.

Datum: 2015-04-07
Uhrzeit: 13:45:09
Blende: F/5.6
Belichtungsdauer: 1/800s
Brennweite: 35mm
KB-Format entsprechend: 52mm
ISO: 160
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax, PENTAX K-5 II

Bei schwierigen Lichtverhältnissen kann dir das vergessene Stativ halt recht viel kaputtmachen.
Da wäre eine Belichtungsreihe vom Stativ und das Zusammenfügen z. B. mit dem kostenlosen DRI-Tool (ich glaube, es kann nur jpg's, das sollte aber in dem Fall egal sein) IMHO sinniger.
Das Tool gleicht die Belichtung ohne Tone-Mapping aus, das Bild kommt dann zumeist natürlicher rüber als ein HDR.

Edit: die in der Kamera eingebaute HDR-Funktion ist meiner Meinung nach absolut für die Tonne.

Scynja hat geschrieben:...#m@rmor ich habe eben mal mit der raw Belichtungsreihe rumgespielt und habe versucht die mit "zu hdr pro zusammenfügen" zu einem Bild zusammenzufügen, die Ergebnisse waren eher ernüchternd. Ich weiß auch nicht, inwieweit Wind und ein vergessenes Stativ mir dabei einen Strich durch die Rechnung machen. Die Eingebaute HDR Funktion funktioniert nur mit jpgs, d. h. wenn dort der Weißabgleich einmal daneben liegt, dann habe ich ein kleines Problem. Darf ich fragen welches Programm du zum zusammenfügen verwendet hast? So blau habe ich den Himmel nur durch Korrektur am anschlag und einer starken Blausättigungserhöhung hinbekommen. Insgesamt ist das Bild ein bisschen zu diesig glaube ich...

Hola Scynja

Ich habe das Programm "SNS HDR Pro" verwendet. Wie die Lichtstimmung an Ort und Stelle war, kann ich natürlich nicht wissen. Ein Stativ ist nicht zwingend notwendig, wenn man während einer Belichtungsreihe nicht gerade verzieht, gleicht das Programm kleine Verschiebungen selbständig aus.

Saludos
Marcel