Hannes21 hat geschrieben:
Moin!
Die mal recht natürliche Anicha kommt völlig anders rüber als die bearbeiteten Beauty-Fotos.
Ich hätte sie hier nicht wieder erkannt.
Welches mit persönlich besser gefällt muss ich dir nicht sagen.
Sie kommt natürlich schonmal wegen ihres herzlichen Lachens völlig anders rüber.
Mir ist schon klar, dass dir das besser gefällt.
Man muss hier einfach im Hinterkopf behalten, dass das letzte Foto eine ganz andere Inszenierung ist/war, als die Studiobilder.
Wie mesisto ja auch gerade angemerkt hat: Es hängt vom Einsatzzweck ab, also von der Gesamtkonzeption des Shootings,
Ich hatte gerade in 2014 uns 2015 sehr viel Spaß an dieser Art von Studiofotografie. Und sie hat auch entsprechendes Feedback erhalten.
Selbstverständlich bearbeite ich Bilder nicht so, oder völlig anders, wenn es sich um andere Sujets oder um andere Fotothemen - auch mit Menschen -
handelt. Da denke ich vor allen an meine Konzertfotos.
Du gehst mit einer ganz anderen Intention an die Menschen heran, die du fotografierst. Es ist eine mehr dokumentarische Fotografie, die natürlich auch
in der nachbearbeitung ganz andere Erfordernisse und Schwerpunkte setzt. Ich mag diese Art von Fotografie durchaus auch. Ich habe nur nicht die
zeit und die Muße, mit der Kamera so eher ziellos durch die Stadt zu streifen auf der Suche nach solchen Motiven. Ich bin dann eher enttäuscht, wenn
ich ohne entsprechende Ergebnisse nach Hause komme. Ich finde die Streetfotografie in Deutschland mittlerweile auch zu schwierig, weil einem dabei nicht
selten sehr misstrauisch und ablehnend bis hin zu offen aggressiv begegnet wird. Die Leute hier erlebe ich einfach oft zu unentspannt dafür. Auf Urlaubsreises
hingegen, schaue ich schon auch immer noch solchen Motiven und habe da auch einige schöne eingefangen,. Die werde ich mal im Unterforum Reisefotografie
zeigen.
@mesisto
Hauttöne sind wirklich ziemlich komplex. Und bei dunkelhäutigen Menschen noch mehr. Weil es da viel mehr verschiedenen Nuancen gibt, als gemeinhin
bei hellhäutigen Menschen. In der Familie ist das immer ganz schwierig. Zuerst einmal ist es immer schwierig, Verwandte möglichst natürlich abzubilden.
Die enge Beziehung ist da manches Mal recht hinderlich, weil sie unterschwellig viel stärker und komplexer beladen ist, als wenn man jemanden fotografiert,
der einem nicht so nahe steht oder einem sogar völlig fremd ist.
Ein wesentliche Tipp für Anfänger in der Personenfotografie ist es deshalb, zunächst Abstand zu nehmen von der Idee, den/die eigene(n) Lebenspartner(in)
Eltern, Kinder oder Geschwister zu nehmen. Von denen gelingen einem vielleicht mal gute Familienschnappschüsse, so dass sie mit der Zeit mehr Vertrauen
in die fotografischen Fähigkeiten der Person mit der Kamera bilden. Aber so als erstes:
"Du. Ich will einfach mal üben." Oder in die Gegenrichtung:
"Du fotografierst ständig andere Leute. Nur von mir machst Du nie so schöne Fotos." Diese Herangehensweise geht meist nicht gut.
Es braucht fürs Üben und Sichererwerden eher etwas Abstand zwischen den Personen vor und hinter der Kamera, weil sonst die Erwartungen gleich viel zu hoch
liegen. Auch die Kommunikation; also der Umgang mit dem Model, ist "gestört" durch die unterschwelligen Spannungen in der engen Beziehung.
Ich habe da so Erfahrungen gemacht:
- Meine Frau z.B. wollte Bewerbungsfotos haben; da hatte ich noch gar nicht angefangen mit der People-Fotografie und hatte noch nicht einmal eine DSLR.
Ich hatte damals Einwände, dass ich das nicht könne. Dass man für Bewerbungsfotos an bestimmten Rängen auch eine gewisse Qualität der Fotos haben sollte,
und deshalb auch zu einem Fotografen gehen sollte, der Erfahrungen mit Bewerbungsfotos hat. So wollte sich das Geld sparen. Wir haben vor einem Laken
geknipst. Bearbeitet habe ich damals kauf. Allenfalls so globale Anpassungen, wie Kontrast, Weißabgleich usw.. Gut. Sie hat sich trotzdem erflgreich beworben.
Heutzutage bewirkt sie sich ohnehin gänzlich ohne Fotos.
- Meine Mutter... Gaaannnz schwierige Sache.
Wir sind beide sehr ungeduldig miteinander. Wir reden oft recht spannungsgeladen. Dann kommt da genau die Haltung durch, die oben erwähnt hatte.
"Du machst doch immer so tolle Fotos von allen möglichen, fremden Frauen. Da wirst Du doch wohl von mir mal ein paar gute machen könne."
Trotzdem wollte sie man ein paar Portraits von sich haben. Auch, weil sie teilweise im Internet unterwegs ist, und ihre jeweiligen Proile da auch mit
einen Foto ergänzen/bereichern wollte. Erschwerend kommt bei ihr hinzu, dass sie oftmals schwere Hautprobleme hat, und dann wegen ihrer allgemeinen
Nervosität oftmals auch nicht de Finger von den jeweiligen Problemstellen weglassen kann, was sie Sache dann noch verschlimmert. Hier musste ich schon
allein wegen dieser Hautprobleme viel Arbeit reinstecken. Auf der anderen Seite kann ich natürlich eine Frau um die 80 nicht so glattbügeln, wie z.B. Amanda
(Mit dem Eichelhäher) die zum Zeitpunkt der Fotos zarte 17 Jahre alt war. Das war es schwierig, auch si altersbedingte Hautrötungen zu reduzieren, und trotzdem
die altersbedingten Falten auch zu erhalten.
Also auf den fertig bearbeiteten Fotos war sie danach auch keine 80 mehr, sondern eher so um die 70. Aber das fand ich vertretbar. Zumal sie im normalen Leben
jeder aufgrund ihrer allgemienen Fitness und Agilität ohnehin immer mindestens 10-15 Jahre jünger einschätzt.
- Mein älterer Bruder
Hat sich vor einigen Jahren beruflich neu orientiert in Richtung Feldenkreis-Therapeut. Dafür brauchte er Image-Fotos.
Er stand noch - oder schien seit Jahrzehnten nicht mehr - vor der Kamers, wenn es darum ging, sich selbst zu präsentieren. Also fernab von Urlaubs-
oder Familienknipsereien. Entsprechend unerfahren und unsicher war er auch. Unser Verhältnis ist zwar auch nicht ganz spannungsfrei. Aber unter Brüdern
doch eben etwas anders, als mit den Eltern. Bei ihm gelang es mir aber besser, ihn schneller zu entspannen. Und er hat sich auch mehr auf meien Anweisungen
konzentriert, und diese umgesetzt. Was fehlte, war dann noch der entspannte und natürlichere Blick.
Die meisten von uns produzieren/präsentieren sich selbst eher wenig. Sie wissen also oft kaum, wie sie im Moment gerade aussehen... und wie sich ihr jeweiliger
Gesichtsausdruck innerlich anfühlt. Es erfordert ein gewisses Training, einen bestimmten Gesichtsausdruck gezielt zu erzeugen. Man macht sich sonst normalerweise
keine Gedanken darüber. Wenn das dann gezielt gefragt ist, verkrampft man oft, weil man zu sehr darüber nachdenken muss, was man da eigentlich gerade für einen
Ausdruck macht... oder versucht. Damit hat der normale Ladenfotograf zu "kämpfen". er muss Menschen, die kaum Erfahrungen haben, sich vor der Kamera zu bewegen,
behutsam steuern; sie dafür entspannen und ihnen die Sicherheit geben, dass er auch sie im Rahmen der "natürlichen Rahmenbedingungen" ansehnlich/sympathisch
rüberbringen kann.
Was mich bei meinem Bruder überrascht hat:
Erst bei der Bearbeitung der Bilder habe ich gestaunt: "Mann. Was der für eine n krummen Zinken?"
Ich hab ihn angerufen, und ihn gefragt, ob er in den letzten Jahren - wo wohnen nicht in der gleichen Stadt und haben uns man über mehrere Jahre gar nicht gesehen -
die Nase gebrochen hat. Nein. Hatte er nicht. Die war offenbar schon immer so schief. Aber ich habe es selbst bei meinem eigenen Bruder nie bemerkt. Erstens
guckt man Menschen ganz anders an, wenn man sie als potentielle "Models" ansieht. Und zweitens, hat man im realen Leben nie so einen genauen, länger anhaltend
unveränderten Blick auf eine Person, wie auf einem Foto.
Seine Nase habe ich dann also etwas geradegerückt. Und dan lediglich ein paar Hautunreinheiten beseitigt. "Beauty-"Bearbeitung" macht man aber bei einem Herren
an die 60 nicht mehr. Eher, dass man Spuren, die das Leben in Form von Falten usw. hinterlassen hat, durch Anhebung der Kontraste noch verstärkt. Die Frage, ob das Foto
am Ende non farbig oder schwarz-weiß sein soll, habe ich mit einem Mittelweg beantwortet. Ich habe es teilentsättigt.
Wir waren dann auch beide mit demr Endergebnis sehr zufrieden.