[Beauty-Retusche] Anicha - stunning (Portrait)

Super interessant, 1000 dank für dieses "Making-Of"! :-) Auch wenn ich wohl kaum mehr in die Mode(l)-Fotoggrafie einsteigen werde, ist da viel lehrreiches und wissenswertes bei.

VG Christian

Das Bild ist aber noch nicht fertig.

[Schritt 6] Feinretusche.

Mir sind dann in dem Bild noch ein paar Unsauberkeiten der ersten Retusche aufgefallen. Möglicherweise wurden da auch Dinge durch das Schärfen im letzten Arbeitsschritt hineingeschubbst.
Außerdem sind in den Augenwinkeln so kleine orangene Flecken zurückgeblieben, vor denen ich im Schritt 7 des vorigen Arbeitsschrittes gewarnt hatte.

Hätte ich das richtig ordentlich machen wollen, hätte ich eigentlich den vorherigen Schritt in die Tonne treten müssen, bei der davor gemachten Basis-Retusche auf die übersehenen Dinge achten sollen,
und dann diese Schritt mit dem Fleckensalz auch nochmal wiederholen müssen. Ich dachte mir aber, ich könnte es mir bequemer machen, und habe einfach eine Freinretusche/Nachretusche
hinterhergeschoben.

Ich sag' auch mal Danke für Deinen Aufwand und die ausführliche Beschreibung!

Ich finde auch das abschließende Ergebnis hier ziemlich gut gelungen und artgerecht!

Ich selbst bearbeite auch sehr gern und manchmal auch mit sehr viel Aufwand Bilder,ich habe damit grundsätzlich überhaupt kein Problem und es gehört sehr oft einfach dazu
und macht auch voll Sinn für mich.

Was ich persöhnlich am schwierigsten finde ist das "einschätzen" seiner aktuellen "Tagesform -(stimmung)".....
Das kann Engelchen und Teufelchen sein
Unabhängig von seinen "skills" die man drauf hat,
ist das glaube ich mit der wichtigste Punkt bei der ganzen Geschichte,...dies immer richtig einzuschätzen und eine Konstanz zu entwickeln ist das schwierigste an der Sache finde ich.

..also nochmals Danke für Deine Ausführungen!

...nen prima Tag noch!

Bernd

Leider hat mich das auch nicht so richtig zufriedengestellt.
Denn bei Retusche-Arbeiten, die man nach diesem "Fleckensalz"-Schritt ausführt, kommt es schnell dazu, dass die stark geschärften Hautstrukturen
dann regelecht "umkippen". Das war auch hier der Fall. Ich wollte aber wieder nicht zurückgehen und habe dass ein PlugIn drüberlaufen lassen,
mit dem man diese Hautbearbeitungen noch weiter automatisieren kann. Das ist das PlugIn "Portraiture" von Imagenomic. Das verwende ich
mittlerweile auch recht häufig. Ob ich das PlugIn nehme oder diese Fleckensalz-Methode ist bei mir immer so ein Prozess des Ausprobieren.
Was mir in dem jeweiligen Bild das für mich ansehnlichste Ergebnis liefert, ist dann eben das Mittel der Wahl.

[Schritt 7] Portraiture-PlugIn




An der Unterlippe ist jetzt zwar immer noch ein Fehler, der mich stört. Und auch die haut unterhalb der Nase ist weicher und weniger strukturiert, als die umliegende Haut.
Letzteres war aber schon gleich im Rohbild auch so. Da hatte ich dann auch keinen Bock mehr, da noch weiter dran herumzuschrauben.

[Schritt 8] Schärfen

Eigentlich wird bei mir jedes Bild zum Abschluss noch nachgeschärft.
das geschieht zumeist in zwei Schritten; kann aber auch in drei oder vier Schritten geschehen.

I.d.R. wird zuerst das gesamte Bild vorsichtig nachgeschärft. Hier ist darauf zu achten, dass die Haare nicht anfangen,
Überschärfungen zu zeigen. Und dann die Hautstrukturen nicht umkippen.

In einem (oder mehreren) nächsten Schritt(en) werden dann noch einmal einzelne Bildbereiche gesondert nachgeschärft.
Das sind vor allem die Augen. Die sollten immer schon knackig scharf sein, damit sie auch aus dem Bild herausstechen und
den Blick des Betrachters anziehen.

Darüber hinaus schärfe ich aber auch gerne die Lippen nach...und auch gerne mal Schmuck, damit der auch etwas heraussticht.
Bei diesem Bild habe ich auf das globale Schärfen verzichtet, weil es schon recht scharf war. Hier habe ich nur die Augenlider und
die Lippen nachgeschärft. Bei den Augenlieder traten dann zwar auch schon Überschärfungsartefakte auf. Die fand ich in diesem Fall
aber gar nicht als störend, weil sie eher aussehen, als wäre etwas mehr Glitter in dem Lidschatten.

Und das wars dann.

Das war jetzt eine eher einfache Bearbeitung mit den recht wenigen Schritten, die bei mir jedes Bild durchläuft.
Es gibt aber natürlich auch aufwändigere Bearbeitungen, wenn ich Bilder nachher z.B. S7W oder entsättigt mache.
oder wenn ich weitere Filter anwende, oder einzelne Bildbereiche noch einmal gesondert bearbeite.
Ich werde da auch nochmal das eine oder andere Bild raussuchen und es ebenso Schritt für Schritt zerlegen.

Ja Bernd,
das mit der "Tagesform" ist auch etwas gefährlich. Wenn man besch*** drauf war an dem Tag, dann kann es sein, dass ich am Ende gar nicht zufrieden bin.
Oder auch erst am nächsten Tag oder Tage oder Wochen später denke: "Was hab ich denn da verbrochen?"

Meist ist es aber auch so, dass ich die Bilder dann, bevor ich sie veröffentliche, nochmal dem Model schicke, mit der Bitte um Feedback. Und wenn das Model dann
sagt, dass das Bild gar nicht gefällt, dann frage ich nach, woran es liegt, und versuche, das zu verbessern. Mit einem Model hatte ich da schon recht
langwierige Ping-Pong-Kommunikation, weil die Dame selbst immer noch Details gefunden hat, die sie gerne verbessert haben wollte. Das war aber von ihrer Seite
nie eine negative Kritik, sondern es hat mich weiter gefordert. Sie hat mich echt auf Trab gehalten und hat mich dazu gebracht, auch mal Sachen zumachen,
mit denen ich mich bisher kaum auseinandergesetzt hatte; wie z.B. dem Verflüssigen. Insgesamt war das also nicht nur anstrengend, sondern auch anregend.

Auch meine Frau hat mir immer mal über die Schulter geschaut, und konstruktive Kritik geübt. Ich habe sie auch oft nach ihrer Meinung gefragt, Das hat
mir auch oft sehr geholfen, mich nicht nur auf meinen eigene Sicht zu konzentrieren.

Es gibt Bilder aus diesen Jahren, die würde ich heute (ganz) anders bearbeiten. Und bei einigen überlege ich auch schon länger, mir die nochmal vorzunehmen.
Bei manchen ist das aber mit ziemlichem Aufwand verbunden. Und da es keine neuen Veröffentlichungen sind, frage ich mich dann eben auch, ob der Aufwand
dann lohnt. Es wäre eher nur für mich, um meine Skills zu verbessern und das betreffenden Bild dann letztlich mit mehr Zufriedenheit zu betrachten.

Lieber lab61, ich würde Dir wirklich empfehlen, kameraintern das DNG- oder PEF-Format zu benutzen. Darin wird ein viel größerer Dynamikumfang gespeichert, der erstaunliche Nachbearbeitungsmöglichkeiten eröffnet.
JPG ist ein Endformat, dessen einziger Zweck es ist, bereits fertig bearbeitete Fotos in geringstmöglicher Dateigröße fürs Internet abzuspeichern. Der Tonwertumfang wird dabei pro Kanal (RGB) auf 256 Stufen begrenzt, das heißt, Du hast für eine anschließende Bearbeitung viel weniger Nuancen zur Verfügung. Bei RAW sind es mehrere Millionen.
Deine tollen Fotos hätten es jedenfalls verdient.

dann mal vielen Dank für die Mühe und die Erläuterungen sehr interessant
LG Gerd

Sunlion hat geschrieben:Lieber lab61, ich würde Dir wirklich empfehlen, kameraintern das DNG- oder PEF-Format zu benutzen. Darin wird ein viel größerer Dynamikumfang gespeichert, der erstaunliche Nachbearbeitungsmöglichkeiten eröffnet.
JPG ist ein Endformat, dessen einziger Zweck es ist, bereits fertig bearbeitete Fotos in geringstmöglicher Dateigröße fürs Internet abzuspeichern. Der Tonwertumfang wird dabei pro Kanal (RGB) auf 256 Stufen begrenzt, das heißt, Du hast für eine anschließende Bearbeitung viel weniger Nuancen zur Verfügung. Bei RAW sind es mehrere Millionen.
Deine tollen Fotos hätten es jedenfalls verdient.

...upps,...hatte ich da was übersehen

Abeitest Du tatsächlich mit JPG's ,...oder kam das nur so rüber?

Bernd