Eine interessante Frage und ein interessanter Austausch.
Ich bin diesbezüglich nicht zufrieden mit dem, was ich mit meinen Fotos mache...
vordprefect hat geschrieben:
Ich sortiere auch alles Unscharfe, Schräge und "nicht rettbare" Bild aus und lösche, aber vieles was auf meinen Festplatten lagert, ähnelt dieser ominösen Schublade. Es ist sicher nicht immer kunstvolle Fotografie, sondern im besten Fall ein Schnappschuß oder zur "Dokumentation" wie viele auch sagen würden. Daher ist bei mir noch vieles auf den Festplatten noch vorhanden.
Ich lösche schon recht viel. Es kommen ja immer neue Fotos hinzu und ich bilde mir ein, dass ich nur wenig Lust haben werde, mir in 10 Jahren die Fotos der früheren Jahre anzuschauen, wenn darin zu viele doppelte Motive, mittelmäßige Fotos usw. auf mich warten. Es sollten die besten sein und damit überschaubar viele.
Deine digitale Schublade - wie auch meine - hat einen wesentlichen Nachteil gegenüber eurer physischen Schublade früher: niemand wird sie öffnen oder gar finden, wenn du es nicht tust. Zugriff auf eine echte Schublade hat jeder, der daran vorbei kommt und zufällig oder absichtlich hineinschaut. Fotos in unseren Lightroom-Katalogen oder Festplatten-Verzeichnissen, in unseren Clouds usw. sind eben nicht so zu finden. Das Wenigste davon wird auch jemals jemand sehen wollen. Was wäre, wenn deine Eltern nicht eine Schublade, sondern einen Kleiderschrank voller Fotos gehabt hätten? Das wäre eher abschreckend gewesen denke ich...
Die Idee, digitale Fotos auszudrucken, finde ich von daher nicht schlecht. Andererseits scheue ich mich davor, jährlich ein Fotobuch hinzuzufügen. Das wird in einigen Jahrzehnten ganz schön viel sein... Aber vielleicht ist es dennoch die beste Lösung? Wenn ich nicht wüsste, dass beschreibbare Datenträger auf Jahrzehnte hin nicht zuverlässig sein werden oder als Medienformat dann nicht mehr gelesen werden können, wäre das eine Option gewesen. Ein Medium (DVD-RAM) pro Jahr mit nettem Cover und schnell irgendwo anzuschauen, das wäre was. Aber welcher Computer hat heute noch CD/DVD-Laufwerke? Und in 10 Jahren? Papierabzüge gehen immer...
Natürlich könnte man die Dateien immer wieder "migrieren" auf die aktuelleren Medien, umziehen in die neuen Clouds, exportieren/konvertieren in die dann aktuellen Formate... Aber irgendwann hört man damit auf - man ist schließlich kein Archivar oder Bibliothekar - und die Fotos bleiben wieder unzugreifbar.
laerche11 hat geschrieben:
Nur das Beste einer Serie zeige ich her. Das zeigen von mehreren Bildern desselben Motivs ist für mich Geschwätzigkeit.
Das ist auch mein Motto. Es ist zwar immer so, dass verschiedene Varianten eines Motivs alle ihren Charm haben, aber das will am Ende kaum jemand sehen. Deshalb lohnt es sich, sich für eine Version zu entscheiden. Das fehlt mir oft, wenn manch einer alle Fotos zeigt, die sich dann doch nur unwesentlich unterscheiden, beim Betrachter aber das gleiche Gefühl hinterlassen wie bei manch einer Familein-Dia-Show, bei der einfach alle Fotos gezeigt werden - stundenlang...
snafu hat geschrieben:
Von Events oder Urlauben gibt es eine Top100-Auswahl, die in der Familie und bei Freunden gezeigt werden (wie früher bei Diaabenden).
Das klingt interessant: schaust du wirklich zu, dass es genau 100 Fotos sind? Ich habe mir mal vorgenommen, mich an den früheren Nummern zu orientieren. Bei einem eher kleinen Event oder so reichen in der Regel 36 Fotos. So viele waren auch auf einem analogen Film drauf. Wenn das nicht reicht, dann oftmals "zwei Filme", also 72 Fotos. Solche Grenzen wie "100" sind dann das nächste Ziel, falls es etwas Größeres war.
Interessant ist es dann, wenn man z. B. "nur" 100 Fotos zeigt und die Anwesenden meinen: du hattest doch aber viel mehr Fotos gemacht?! Oder sie sind es von anderen Vorführungen dieser Art gewohnt, "alles" gezeigt zu bekommen. Dann ist so eine Show mit 100 Fotos natürlich gefühlt schneller durch. Dafür hat man dann deutlich bessere Fotos gezeigt - aber das fällt nicht immer auf, einem selbst am meisten...