Wer fotografiert eigentlich mit Film?

ElCapitan hat geschrieben:

Medve hat geschrieben:Wo gibt es die digitale Großformatkamera zu kaufen?

Da findet sich die eine oder andere Lösung:
https://linhof.com/category/digi-adapter/

Interessant! Ich glaube aber nicht, dass man damit vergleichbare Bilder hätte machen können. Ansel Adams war aber auch ein Meister der analogen Nachbearbeitung in der Dunkelkammer. Diese ausentwickelten Abzüge sind echte Unikate. Hauptsache ist für mich der Spaß am Hobby.

Hi

gidjuh hat geschrieben:vielleicht werde ich es nochmal mit der K1 versuchen, aber erstmal kommt Digitalfotografie nicht mehr für mich in Frage.
Warum nicht?
Die Qualität: Bei der heutigen Bearbeitungsmöglichkeiten, durch die Software in der Kamera und im Rechner sowie durch die perfekt gerechneteten (im Vergleich zu Film-Zeiten aber generell lichtschwachen) Objektive und guten Autofokus ist es schwer, ein Bild wirklich misslingen zu lassen. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber abgesehen von der Motivwahl und dem Bildausschnitt hat der Fotograf wenig Chance, ein Bild zu versauen.

Ich habe digital und analog photographiert und ich habe analog sicher genauso viel Ausschuß produziert wie digital.
Ok - ohne AF war evtl. schon das Scharfstellen etwas mühseliger, aber auch ein AF ist nicht immer treffsicher oder man visiert den
falschen Gegenstand an..

gidjuh hat geschrieben:Auch, weil im Zweifel direkt und an Ort und Stelle nachgeschossen werden kann.

Das habe ich in analogen Zeiten auch gemacht - nicht zwanzigmal aber sicher zwei - dreimal, wenn ich sichergehen wollte,
daß mir die Stimmung oder das Motiv nicht durch die Lappen ging - entsprechend hoch war dann der Ausschuß.

gidjuh hat geschrieben:Im Allgemeinen ist die Bildqualität dadurch immer sehr hoch.

Sehie ich nicht so. Nur weil das Bild scharf ist, ist es nicht immer gut.. (Farben, Schnitt, Kontrast..).

gidjuh hat geschrieben:Das kann man gut finden, ich finde es schlecht, denn es rückt dadurch zu sehr in den Hintergrund, dass Fotografie ein Handwerk ist und eine Kunst. Für mich ist auch entscheidend, ob jemand nur 1 x den Auslöser betätigte, oder 20 x

Das gerät bei vielen in den Hintergrund - aber wir wollen nicht immer "Kunst" produzieren, sondern auch Erlebnisse und
Orte festhalten, die evtl. einem künstlerischen Anspruch nicht genügen - hier sind auch die Ansprüche an das Foto unterschiedlich.

gidjuh hat geschrieben:ob das Bild nach Belieben in einen Software hin-und-her bearbeitet wurde, oder es auf im eigenen Chemielabor geprinted wurde. Sogar, wenn der Analogprint dann qualitativ schlechter ist als der JPEG, er erfüllt dem künstlerischen bzw. handwerklichen Anspruch mehr.

Analog war mehr "Handwerk" - allein vom Haptischen und dem Umgang - aber eine Dunkelkammer ist auch keine Kathedrale und es
sollte nicht verklärt werden - manche Kollegen haben Sie auch verflucht . Selbst mit Software sind manche Bilder nicht mehr zu retten und mir wäre es zuviel stundenlang am Rechner zu sitzen - da wird dann auch eben mal was übersehen .

gidjuh hat geschrieben:Haptik: Analogkameras und alte Objektive fallen durch die massive Bauweise auf, teilweise auch durch das wunderschöne Design - und ein selbst geprintetes Bild hat auch eine ganz andere haptische Qualität als eines aus dem Drucker (Papierauswahl, Trockenverfahren etc.)

Daher ist es ein Glück, daß ich fast jedes alte Pentax-Objektiv vor den digitalen Body schrauben kann und es so genießen kann.
Ich drucke selbst fast nichts aus - wenn dann laß ich drucken und da kann ich mir dann auch das Papier aussuchen - sofern
das noch angeboten wird.

gidjuh hat geschrieben:Features: Analogkameras haben den Vorteil, dass sie ganz (MX) oder zumindest teilweise (z.B. ME 1/100 s) ohne Batterien betrieben werden können. Das einzige, was der Analogfotograf nicht vergessen darf, ist der Film - zum Vergleich, woran der Digitalfotograf nicht alles denken muss, wenn es auf Reisen geht.

Knopfzellen und Film sollte man schon dabei haben und man mußte bei manchen Zollkontrollen am Flughafen und viel mit den Sicherheitsleuten an der Schleuse diskutieren oder Vertrauen haben - sonst gabs ein "schönen Gruß" von Hr. Dr. Röntgen..

gidjuh hat geschrieben:Außerdem verfügt zum Beispiel die LX über Features, die es bei Digitalkameras von Pentax nicht gibt und auch nicht geben kann - austauschbare Sucher sind wirklich ein großer Vorteil

Möglich, aber wieviele Leute habenden extra Sucher benutzt? Das ist eben der Unterschied zwischen Hobbyfotograf und ambitioniertem Fotograf - da wird auch das ganze "Arsenal" an Zubehör /mit entsprechendem Aufwand (Mitschleppen!) verwendet. Aber das ist kein Unterschied zwischen digital und analog - auf beiden Seiten wird dann entsprechend Aufwand betrieben (Winkelsucher - Austausch der Mattscheibe usw)

gidjuh hat geschrieben:Zeitsparen: Das hört sich widersprüchlich an, aber so lange Analogbilder nicht digitalisiert werden, ist die Entwicklung der Negative (ca. 10-30 min.) und das printen der schönsten Bilder (ca. 30 Minuten) zumindest gefühlt schneller, als das gleiche Äquivalent in digital

Zur Dunkelkammer kann ich nicht viel sagen, weil ich da nicht sovel Erfahrung habe und daher sicher mehr Zeit brauche.
Aber auch bei der EBV gibt es Routinen, die schnell zu einem Ergebnis führen können.

gidjuh hat geschrieben:Einen großen Vorteil der Digitalfotografie sehe ich indes doch, und das sind die Kosten sowie die einfache Veröffentlichung der Bilder im Internet.

Hochwertige Drucke sind teuer - egal ob analog oder digital - auch die Soft- und Hardware für EBV kostet Geld - gerade wenn man auch noch selbst ausdruckt. Das sollte man nicht vernachlässigen - auch wenn der PC nicht nur für EBV benutzt wird, haben die meisten doch einen höherwertigen Monitor, genügend Prozessorleistung und Speicherplatz wenn nicht noch eine Backuplösung, die auch Geld kostet, bzw. man sich darum auch kümmern muß (Zeitaufwand).

gidjuh hat geschrieben:Ansonsten würde ich allen, die sagen, sich definitiv von der Analogfotografie verabschiedet zu haben, ermutigen, eine Analogkamera in die Hand zu nehmen und bei der Drogerie ein Filmchen zu kaufen.

Mach ich doch! nur nicht so oft - Mamiya, Nettar, Minolta, Pentax alles noch funktionsfähig.. .
Allerdings lasse ich die Negative entwickeln und scanne die s/w Negative dann ein - eine Dunkelkammer habe ich nicht.

Für micht gibt es kein Für oder Wider - eher ein Sowohl als Auch - das Vergnügen über ein gelungenes Foto sollte im Vordergrund stehen.

Und auch zu Analogzeiten wurden Bilder aufwändig "aufbereitet".
Foto von Ansel Adams:

@Medve: Mein A. Adams p.s. ist natürlich reine Spekulation, kann sein, dass ich damit falsch liege! Aber wie du danach richtig angemerkt hast, war Adams auch immer ein großer Meister der analogen Nachbearbeitung, hat immer das Optimum in seine Bildergebnisse "hineinentwickelt"! Daraus folgere ich, dass Ansel Adams heute sicher hoch erfreut wäre, könnte er die digitalen Möglichkeiten in seine Arbeit einfließen lassen. War aber eine blöde Bemerkung, merke ich selber!

@Jens_S: gidjuhs Beitrag enthält nichts interpretierbares oder ich habe es nicht gesehen. Er hat hier die komplette Digitalfotografie "behandelt". Absolut und allgemeingültig. Das hat mich gestört, das wollte ich gern spiegeln. Kann sein, dass es für die Stimmung im Thread schöner gewesen wäre, wäre ich meinem ersten Impuls gefolgt, es einfach in der Ecke liegen zu lassen.
Ging aber nicht.

Bitte nehmt mich nicht als "Störer" der Analogfotografie und dieses Threads wahr!
Ich überlege selber, ob ich mir zu meinen vielen analog gerechneten 645-Schätzchen nicht auch mal ein analoges Hinterteil gönnen könnte! Aber nie käme ich dadurch auf ansatzweise so abstruse Schlüsse wie dieser User, den ich angegangen bin!

Medve hat geschrieben:...Ob ein Foto gut ist oder nicht, entscheidet der Betrachter...

Aber bitte schön jeder Betrachter für sich selbst, ja?

pixiac hat geschrieben:... wie dieser User, den ich angegangen bin!

Das ist jetzt aber keine sexuelle Nötigung, oder?

Kann sein, dass es für die Stimmung im Thread schöner gewesen wäre, wäre ich meinem ersten Impuls gefolgt, es einfach in der Ecke liegen zu lassen.
Ging aber nicht.

So schnell lassen wir uns die Stimmung nicht verderben, oder?

Nee, ich gebe zu: Vielleicht war mein Beitrag ein bisschen chargiert. Schließlich gibt es in der Tat natürlich auch Objektive aus Analogzeiten die perfekt gerechnet sind. Aber der Beitrag hat den einen oder anderen doch zum Nachdenken angeregt - die Antworten darauf mich dann auch.

Vielleicht müssen Analogfotografie und Digitalfotografie nicht als Techniken / Spielarten des gleichen Handwerks betrachtet werden, sondern als unterschiedliche Handwerke. Zeichnen ist etwas anderes als Malen. Trotzdem gilt für Digitalfotografie im Allgemeinen mehr "Masse statt Klasse"...natürlich, auch mit Film kannst Du den Auslöser 20x betätigen, aber anders als bei Digitalkameras geht das direkt ins Material und ins Geld - und das war früher auch schon so. Schon nur diese Praxis des 'Einschießens' xD

Hier. Ein Vorschlag. Wir machen 2 Teams aus jeweils der gleichen Anzahl Personen. 1 Team aus leidenschaftlichen Digitalfotografen, ein Team aus leidenschaftlichen Analogfotografen. Hobbyisten, keine Profis. 36 Bilder, 1 Monat. Digital OOC JPEG, Analog entwickelt und ggfs. geprinted im vom Film- und Papierhersteller empfohlenen Prozedere. Also keine Lightroom- und Dunkelkammer-Tricks.
Jedes Team stellt die besten 10 Bilder hier ein, ohne Info darüber was digital ist, was analog, was von wem kommt etc. Dann wird abgestimmt.

Challenge accepted?

Alternativ können wir auch einfach statistisch nachprüfen, welches der beiden Teams mehr Ausschuss produziert. Ich denke aber, dass das weniger Spaß macht. Nicht so sehr, weil das Ergebnis möglicherweise schon feststeht, sondern vor allem weil, nun ja, wer schaut sich schon gerne Ausschuss an?

Dirk hat geschrieben:Hi zusammen!
Mein Wiedereinstieg war vor ein paar Jahren die Pentax MX, die mir Mika (Gruessilies ...) verkauft hat. Die Kamera ist derzeit bei Kamerazeit in Kiel zum Aufpäppeln, und ich freue mich auf Ihre Rückkehr in altem Glanze.
Dann habe ich noch eine MZ-5N, mit Autofokus und automatischen Filmtransport, fühlt sich schon zu modern an.
Und dann gab es vor kurzem noch eine P30 dazu, für mich der wahre Underdog, schwarz, Plastik, stabil, günstig, funktioniert. Von der Kamera stammt auch mein letzter Film, den ich letzte Woche abholen konnte.
...

Meine MX ist schon seit einigen Wochen wieder von der Kamerazeit zurück. Der Service hat ihr sehr gut getan, selbst der Belichtungsmesser mit den LEDs geht wieder.

Jetzt habe ich mir noch eine KX gegönnt, das sollte meine älteste Pentax Kamera in der Sammlung sein.

Und eine Super A, die mir besonders viel Spaß macht, auch wenn noch nicht der erste Film durchgelaufen ist.

Jetzt denke ich noch an eine SFX, und ich fahnde vielleicht in 2023 noch nach einer K2.

Das muss dann reichen :-)

Ich werde ab nächster Woche der analogen Fotografie noch eine Chance geben.
Heute kam ein Servicepaket von Oli ... @undklick an. Danke dafür!



Am Nachmittag dann zwei neue Knopfzellen besorgt und bei DM den APX 100 Schwarzweiss geholt.
Es gab auch nur noch diese Filmsorte dort, alle anderen waren leergekauft.
Die Ankündigung von der Kodak-Preiserhöhung zeigt vielleicht hier schon ihre Wirkung.
Nächste Woche werden die ersten Fotos gemacht. Mal sehen wie lange ich für bewusste 36 Bilder benötige.
Dann wird der Film auch bei DM abgegeben und auch neben der Entwicklung der Negative, lasse ich mir auch die Fotos ausdrucken.
Habe vor mir ein Fotobuch zu machen, damit ich endlich auch haptische Bilder daheim habe.

Es bleibt spannend!

aloislammering hat geschrieben: der Zeitaufwand steht bei der analogen Fotografie in keinem Verhältnis zur digitalen Fotografie, vor allem im Bereich Farbe. Auch der Ressourcenaufwand (Wasser, Chemie, Platzbedarf zu Hause-Dunkelkammer) ist im Verhältnis bei der analogen Ausarbeitung, wenn man alles macht, enorm. Alles das vermisse ich nicht!

den Zeitaufwand würde ich als entspannendes Abschalten durchaus in Kauf nehmen aaaaber wie du schon anmerkst ist es am Ende eine Schmatterei. Ich vermisse nicht dutzende von angemischten Tinkturen in Einmachgläsern die man am Ende entsorgen muss. Dazu der Platzbedarf denn die Besenkammer reicht eben nicht aus.
Filme von Dritten entwickeln lassen, abscannen und dann evtl. digital nachbearbeiten wäre noch eine Option aber ebenso kann man auch analoge Filmfilter über ein digitales Bild legen.
Und letzten Endes ist es auch eine finanzielle Frage das sollte man nicht vergessen. 36 Bilder für 5 €uronen läppert sich schnell zu einem erklecklichen Betrag zusammen.

So lieber Wolfgang Baus, ich hab jetzt von Fuji meinen guten Ruf bestätigt bekommen und bekomme ab demnächst immer eine der ersten knappen Lieferungen Negativfilme, ich warte dann mal auf Eure Leckerlis, für Film Nachschub ist gesorgt
Wenn man sich das eine Video von Euch genau anguckt, sollte man wohl feststellen können, das ihr nicht nur am Zeichenbrett experimentiert
Also wir freuen uns schon

Ich habe nur meine ME super , die Super A die mich bewegen könnte wieder mit analog anzufangen.
Gruss Uwe