Intru hat geschrieben:
warum gibt es Menschen, die noch heute als Alltagsfahrzeug einen uralten Käfer oder sonstige Fahrzeuge fahren?
So völlig ohne unterstützende Fahrsysteme?
Kein ABS, keine Servolenkung, kein synchronisiertes Getriebe, keine Airbags, kein Schnickschnack?
Aus Liebhaberei.
Ich wollte heutzutage keinen PKW mehr ohne Klimaanlage fahren.
Es gibt da noch tolle Oldtimer, die sich ausgezeichnet fahren lassen.
Aber ohne Klima empfinde ich das bei sehr sonnigem Wetter als eine Tortur. Fenster auf ist für mich keine Alternative.
Intru hat geschrieben:
Warum gibt es noch heute Menschen, die sich viel lieber eine Schallplatte anhören anstelle CDs?
Vorausgesetzt das "gewusst wie" (und das bedeutet einiges): Weil sie besser und vorallem natürlicher klingt.
Gewusst wie bedeutet aber auch das ebenso trainierte Gehör wie beim Fotografen das trainierte Auge.
Ist das nicht trainiert, ist es besser, gar nicht damit anzufangen.
Doch dazu gehört auch eine genau anzuwendende Technik.
Die wenigsten wissen, wie man einen Tonabnehmer/Tonarm korrekt justiert.
Die meisten haben noch nie etwas von Löfgren, Baerwald oder Stevenson Geometrien gehört.
Vielleicht von Überhang und Azimut.
Oder von Abschlussimpedanz und Abschlusskapazität.
Oder von MM, MI, MC high/medium/low, oder gar FI etc.
In etwa vergleichbar mit Blende, Belichtungszeit, ISO, Schärfentiefe etc.
Davon wissen Smartphoneuser nichts, wenn sie ihre Kamera einsetzen.
Intru hat geschrieben:
Oder vor alten Röhrenradios sitzen?
Auch da, vorausgesetzt das Teil ist in gutem Zustand: Weil jedes Transistorradio dagegen... so hat es ein
Kenner einmal ausgedrückt hat ... "klingt wie ein Blecheimer, in den jemand reinpinkelt".
Aber alte Röhrenradios müssen wie auch alte Radios und Tuner abgeglichen werden.
Das ist aufwendig, teuer, die wenigsten haben das passende Equipment.
Ich kannte zwei, die waren Meister auf dem Gebiet. Beide mittlerweile nicht mehr auf diesem Planeten tätig.
Insoweit ist es für die wenigsten möglich, da einen echten Vergleich erleben zu können.
Wenig Ausnahmen wie manche alte Grundig Weltempfänger, die klingen sagen wir mal akzeptabel.
Von modernen Radios oder gar der Kakaphonie aus dem Lautsprecher eines Handys etc. ... nun ja.... da pinkelt nicht jemand in einen Blecheimer, das wäre eine doch allzu verharmlosende Untertreibung
Intru hat geschrieben:
Da fragen sich einige, warum sollte man es tun... die Frage ist eher, warum nicht
Nun, die einen einfach nur weil es Mode ist (Vinyl und Kassetten heutzutage häufig in MP4 Blecheimer Qualität)
Die anderen, weil Sie nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Was ich auf der High-End in München gehört habe,
hat viel mit "viel Geld" aber wenig mit High-End zu tun.
Intru hat geschrieben:
Einfach mal die Erfahrung sammeln, wie es denn mal früher war. Aus Spaß an der Freude.
Seltenst.
Hat man das Gehör von früh an nicht trainiert, bleibt es nicht nur allzugerne wie bei Geschmack/Geruchsinn auf Fastfoodebene, sprich es will ungern von gewohntem weg, es dauert auch viel länger, bis es gelernt hat. Hinzu kommt, dass man Glück haben muss, Leute zu kennen, die sich da wirklich ausgekennen.
Das ist in etwas so, wie die meisten heutzutage überhaupt keine Ahnung mehr haben, wie wirklich gutes Brot schmeckt.
Was in 95% aller Bäckereien angeboten wird, ist eine Attacke aufs Verdauungssystem.
Eine Schande für das, wofür Deutschland mal berühmt war.
Dass es da kleine Gruppen gibt, die hier Qualität aufrecht erhalten, nicht nur von langer Teigruhe sondern auch von Autolyse und Kochstück, Poolisch etc. Bescheid wissen, ist eben wie DSLR oder gar 35mm. Die meisten haben dafür verständlicherweise keine Zeit mehr.