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Das Filmnegativ ist das Original, nicht der Scan

Di 6. Aug 2024, 11:09

Das Vergleichen von Color-Negativfilmen anhand der Ergebnisse eines Fotolabor-Scanprozesses kann problematisch sein, wenn die Qualität des jeweiligen Scanverfahrens nicht bekannt ist.

Um einen fairen Vergleich von Color-Negativfilmen zu ermöglichen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Wenn möglich, sollten alle Filme mit demselben Scanner unter denselben Bedingungen digitalisiert werden. Verschiedene Fotolabore verwenden unterschiedliche Scanner und Methoden. Diese können von einfachen Consumer-Scannern bis hin zu hochauflösenden professionellen Geräten reichen. Die Qualität und die Detailtreue der Scans können daher stark variieren.
Wenn möglich, sollten die Rohdaten der Scans (z.B. unkomprimierte TIFF-Dateien) verglichen werden, um Verluste durch Kompression zu vermeiden.

Der Mensch, der den Scanner bedient, hat ebenfalls einen Einfluss auf das Ergebnis. Erfahrung, Fachwissen und persönliche Vorlieben können das Resultat beeinflussen.
Ohne dieser Punkte können Unterschiede in den Scans mehr über den Scanprozess und das Fotolabor aussagen als über die eigentlichen Eigenschaften der Color-Negativfilme.


Die korrekte Belichtung des Negativs ist ein entscheidender Faktor für die Qualität des Ergebnisses und sollte unbedingt berücksichtigt werden. Wenn die Belichtung des Negativs nicht korrekt ist, können selbst die besten Scanner und die sorgfältigste Nachbearbeitung die Qualität des Endergebnisses nicht vollständig wiederherstellen.

Unterbelichtete Negative neigen dazu, mehr Korn und Rauschen zu zeigen, besonders wenn sie beim Scannen oder in der Nachbearbeitung aufgehellt werden.

Anders als bei der Belichtung von Diafilm wird im Negativ-Prozess eine falsche Vorgehensweise bei der Belichtungsmessung oder ein Fehler des Belichtungsmessers oft sehr spät erkannt.
Dies kann die Bildqualität erheblich beeinträchtigen.

Die Qualität eines Color-Negativfilmes nach einem Großlabor-Scan zu beurteilen, ist ein Fehler.
Das Filmnegativ ist das Original, nicht der Scan.
Der Scan kann verbessern, aber auch Schaden anrichten.

Die Belichtung und Entwicklung eines bereits 2006 abgelaufenen Negativ-Filmes, aus dem dieser Streifen entstammt, erfolgte erst vor etwa 2 Jahren in der abgebildeten Espio Mini.
Der abgebildete, der gleichen Charge entstammende Film liegt immer noch "auf Lager".
Analog verwende ich aktuell ausschließlich Rollfilm mit Fremdmarken 6x6 und 6x7.

Das Negativ habe ich vor einiger Zeit mit einem Filmscanner eingescannt. Der Film hat die lange Lagerzeit bis zur Entwicklung gut überstanden. Das Negativ wäre gut für eine sehr starke Vergrößerung.
Durch die ausgeglichene Belichtung kommen Lichter und Tiefen sehr gut.
Filmmaterial war damals in der Hochphase seiner Entwicklung und lässt eine sehr "dynamische" Weiterverarbeitung zu.

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Re: Das Filmnegativ ist das Original, nicht der Scan

Di 6. Aug 2024, 19:38

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich kann alle deine Punkte nachvollziehen und stimme dir zu. Ich sehe das selbst, wenn ich einen Film vom Lab scannen lasse, und später selbst noch einmal Digitalisiere. Das kann insbesondere bei der Farbanmutung sehr auseinander gehen. Nur ein Kodak Gold bleibt immer schön goldig warm ;)
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