zabaione hat geschrieben:
bei dem TikTok-Gedöns frage ich mich immer, genau wie bei Fratzebuch, wer braucht sowas???? Fotografisch schrottig, mit Anspruch hat das für mich nix zu tun.
Oder ich bin einfach zu alt für den shice...
TikTok hat nichts mit Fotografie zu tun.
Das ist eine Videoshareapp welche aufgrund des "neuartigen" Algorithmus der sogenannten "For you Page" starken Zug beim jungen Volk erzeugt hat.
Über 65% der Nutzer sind unter 25, "Fotografie" im klassischen Sinne spielt da kaum eine Rolle.
Die Videoschnipsel, welche dort geteilt werden, können dank des Algorithmus stark spezialisiert an die Nutzer gebracht werden, weshalb man auch von verschiedenen "Versionen" von TikTok spricht. Beispielsweise "Alt(ernative)-, Lesbian(Gay), Straight-, Frog-, Riot-, Feminist- oder Christtiktok".
Man spricht von diesen Nischen weil der Algorithmus knallhart aussortiert. Liked man Sachen die mit Hashtags wie z.B. #wlw getaggt sind oder interagiert man mit Content, dessen Creator und Konsumenten vom Algorithmus als "#wlw" klassifiziert wurden, wird einem eben auch wlw Content angezeigt.
Man kann ohne Probleme die komplette For you Page so beeinflussen, dass man kein einziges dieser weit verbreiteten Tanzvideos bekommt. Man kann sich also in diesen Nischen bewegen ohne auch nur einen Berührungspunkt mit den anderen Nischen zu haben, quasi eine Hyperbubble.
Mittlerweile hat TikTok sogar in diesen Nischen weitere spezielle Sachen übernommen, ist beispielsweise in der Gay, speziell der wlw Community, quasi die Alternative zu Tinder geworden.
Simpel ausgedrückt ist das einfach eine "Weiterentwicklung" von Social Media im klassischen Sinne. Das ist quasi eine Zusammenführung von Youtubeschnipseln in Häppchenform mit Kontaktmöglichkeiten wie einem klassischen Social Media Netzwerk.
Und dein Einwurf zum spöttisch "Fratzenbuch" genannten Facebook: Nicht dein Ernst, oder?
In Echtzeit Kontakt zu Leuten halten zu können, egal wie weit sie weg sind, keine teuren (zusätzlichen) Kosten zu haben und dabei im Zweifel Einblicke ins eigene Leben gewähren können ist halt einfach mal ein unschlagbarer Vorteil. Ohne Facebook wäre es mir persönlich rein technisch extrem schwer gefallen Kontakt im gleichen Umfang zu z.B. meinen Studienkontakten nach dem Erasmusjahr zu halten.
Meine Schwägerin könnte mit ihrer Familie in Napa (CA) kaum in derart regem Kontakt stehen wie sie es tut.
Nur, weil es für einen selbst ggf. nicht wichtig ist, die rein technischen Vorteile eines solchen Netzwerkes liegen doch auf der Hand.
Mal davon ab, dass auch über Facebook Nachrichten und Informationen sehr spezifiziert konsumiert werden können.
Gruß,
Tom
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