Frage eines Dummies (also von mir).

Was ich bisher weiß (und denke, dass es der Wahrheit entspricht ):

Je länger die Brennweite, desto mehr Freistellung (prinzipiell). Also ein 50mm Objektiv liefert weniger Freistellung bei gleichem Abstand zum Motiv wie z.B. ein 100mm Objektive bei gleicher Blende.

So weit, so gut. Ich als Laie deute das nun so, dass z.B. ein 50mm Objektive an einer APS-C Kamera durch den Crop (=> am Ende sind's ja 75mm) auch an Freistellungspotential gewinnt. So sicher bin ich mir da nicht, aber ich gehe mal davon aus .

Was passiert nun aber, wenn man z.B. so ein 50mm Objektive an eine Vollformatkamera anschließt. Man gewinnt an Freistellung durch den größeren Sensor und verliert durch die "Verkürzung" der Brennweite (ist ja nicht mehr gecroppt) gleichzeitig wieder an Freistellungspotential. Kann das sein? Oder ist meine Annahme, dass sich das Freistellungspotential am Crop grundsätzlich erhöht ohnehin Blödsinn?

Denker vor!

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flickr: https://www.flickr.com/photos/the-living-years/

Denker? Nur ein anderer Depp.... nein, die Eigenschaften eines Objektivs ändern sich nicht - man spricht immer gern von "Eindruck".... das 50er am Crop vermittelt den "Eindruck" eines 75er... bei immer noch dem selben Freistellungsvermögen....

Einfach mal eintippen:

50mm an KB, F1.4, Fokus 3m => 30cm Schärfentiefe
50mm an 1.5-Crop, F1.4, Fokus 3m => 20cm Schärfentiefe (~ 2/3)

Dabei ergibt sich aber halt ein unterschiedliches Bild durch den anderen Bildwinkel.
Ein theoretisches 75mm-Objektiv käme dagegen bei gleichen Bedingungen am KB auf 13cm (~ 2/3).
Es besteht also ein klares Verhältnis, das man sich einfach mal verdeutlichen muss.

Aha. Versteh ich nicht. Durch Crop verändert sich die Brennweite ja nicht wirklich.... Ist doch bloß ein kleinerer Ausschnitt. Wieso ändert sich dadurch nun plötzlich die Schärfentiefe? Muss ich mal ausprobieren....

Solche Fragen und Antworten kranken immer daran, dass nicht genau definiert wird, was man eigentlich misst. Wenn ich mit einer KB-Kamera ein Foto mache, und das dann auf APS-C beschneide, bekomme ich genau das Foto, das eine APC-C-Kamera gemacht hätte (mal angenommen, die Pixeldichte der Sensoren wäre dieselbe). So betrachtet erscheint es absurd, dass sich die Schärfentiefe verändern sollte, und das ist es auch. Wenn ich mir beide Fotos in 100%-Ansicht auf dem Monitor anschaue, ist die Tiefenschärfe selbstverständlich dieselbe. Der einzige Unterschied ist, dass sich auf dem einen mehr befindet (jenseits des Randes des APS-C-Fotos).

Und Letzteres ist wohl auch der Grund dafür, dass andere eben doch behaupten, die Tiefenschärfe würde sich bei APS-C verringern. Wenn man nämlich beide Fotos in derselben Größe entwickeln lässt (oder auf dem Bildschirm anschaut), wird das KB-Bild mehr verkleinert (da es ja in 100%-Ansicht größer ist). Damit wird die Unschärfe reduziert und plötzlich sieht ein Blatt, das auf dem APS-C-Ausschnitt schon unscharf wirkt, auf dem KB-Bild scharf aus. Das liegt schlicht und einfach daran, dass es auf Letzterem kleiner abgebildet wird.

Viele hoffen ja umgekehrt so sehr auf Pentax-KB, weil sich dadurch das Freistellungspotential erhöht. Hä? Na ja, wenn ich z.B. ein Portrait mache, bei dem ich ja nicht die Entfernung festlege, sondern die Abbildungsgröße der Person, dann muss/kann ich bei gleicher Brennweite bei KB dichter rangehen. Ergo wird die Perspektive verändert und bei gleicher Blende wird die Tiefenschärfe geringer (da man ja näher fokussiert als beim entsprechenden APS-C-Bild).

Ich hoffe, das trägt ein wenig zur Klärung der Lage bei und verwirrt nicht noch mehr.

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Liebe Grüße
Frank

@Frank: sehe ich genauso. Gut erklärt!

Witzig, im Grunde das Gleiche (mit anderen Worten) hatte ich vor ein paar Tagen auch schon hier nachgefragt:

40456504nx51499/allgemeine-fotothemen-f47/the-crop-factor-explained-ich-hab-da-mal-eine-frage--t11722.html#p210473

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Vielen Dank Euch allen und vor allem auch Frank für die ausführliche Erklärung! Vieles verstehe ich nun besser! Nur bei den "technischen Erklärungen" mit diversen Zahlen und Faktoren und und und steige ich aus DoofRechner passen zwar prinzipiell schon zu mir, aber das reicht nicht aus .

@Dirk: habe ich übersehen, danke! Zwei Kluge, eine scharfsinnige Frage .


Ähm, ja, nur die Gretchenfrage eben noch nicht ganz (vielleicht zeigt das aber auch, dass ich doch noch nichts verstanden habe ). Ich lese da immer noch Widersprüchliches raus. Vollformat => mehr Freistellung? Manches liest sich ja so, als sei das nicht der Fall.

Um es konkret zu machen. Ich habe das FA77 das ich sowohl an APS-C als auch einer künftigen FF-Pentax nutzen würde.

Also 77mm, Blende 1.8. Ich mache nun ein Kopfporträt (identisch "bildfüllend", sagen wir Schulter bis Scheitel ). Mit Fullframe muss ich näher ran, da ja die Ausschnittsvergrößerung wegfällt. Meine Logik sagt nun, nachdem, was ich hier in Teilen gelesen habe, mehr Freistellung, da immer noch 77mm Brennweite, gleiche Blende, nur eben kleinerer Abstand zum Motiv.

Richtig oder falsch?

@Dirk: habe ich übersehen, danke! Zwei Kluge, eine scharfsinnige Frage .

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Richtig... wenn denn die Vollformat-Pentax den gleichen Sensor hat wie Deine APS-C... bzw. der Sensor gleich Eigenschaften hat...

... häh?



Welche Eigenschaften? Ach so, Pixeldichte oder wie?

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