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SW-Negative abfotografieren

Di 14. Jul 2015, 09:44

Ich habe am Wochenende beim rumwühlen in alten Kisten eine Menge alter Schwarz-Weiss-Negative (wieder)gefunden. Es geht um ganze Filmstreifen bis hin zu zerschnittenen Abschnitten (so 5-7 Bilder am Stück), Da ist offensichtlich ganz unterschiedliches Zeugs dabei, von "möcht ich herüberretten" bis "kann aber jetzt wirklich weg". Einen professionellen Scandienst mit dem Digitalisieren zu bemühen lohnt daher wohl nicht so.

Aufgrund der schlechten Qualität, die einfache Flachbettscanner mit diesem Material abliefern, hatte ich da spontan die Idee, dass man die Negative ja auch mit Low-Budget mit der DSLR abfotografieren kann. Man sollte dazu eigentlich nur einen passenden Filmhalter und eine homogene weiße Rückbeleuchtung benötigen.

Hat jemand da Erfahrung?

Wie gesagt, es geht um Schwarz-Weiß Negative, keine Farbfilme, keine Dias.


Eine Suche in der Bucht bringt die komischsten Dinge zu tage:

5 oder 10 MPixel Filmscanner:

http://www.ebay.de/itm/10MP-Flim-Scanne ... 488019e95f

Am Besten für mein Vorhaben scheint jedoch dieser Aufsatz zu sein, der eigentlich alles erschlägt (aufschrauben auf 52mm Filtergewinde):

http://www.ebay.de/itm/Somikon-DSLR-Obj ... 567462c6a8


Jungs, was meint ihr? Hat sowas schon jemand ausprobiert?


Ralf
Zuletzt geändert von dl4mw am Di 14. Jul 2015, 12:48, insgesamt 1-mal geändert.

Re: SW-Negative abfotografieren

Di 14. Jul 2015, 10:01

SW Negative zu scannen ist innerhalb des Fotodigitalisierens der angenehmere Bereich.

Grundsätzlich würde ich von allen Scannern unterhalb von ~200 € dringend abraten.

Abfotografieren ist möglich, braucht aber danach kräftige Bildbearbeitung. Im Gegensatz zu Farbfilmen fällt zwar die farbstichige Maskierung des Films weg, die Fotos sind aber extrem flau und brauchen gekonnte Tonwertanpassung. Außerdem hat man beim Abfotografieren den Nachteil, dass alle Staubteilchen "händisch" mit Fotoshop o.ä. (Reparaturpinsel, Stempel, etc.) wegradiert werden müssen. Ansonsten bleibt für´s Abfotografieren auch die klassische Lösung Balgen + Original-Diaduplikator, da hat man im Gegensatz zu den Billig-China-Duplikatoren die Qualität des Objektivs selbst unter Kontrolle.

Als Spezialscanner empfiehlt sich der Reflecta RPS 10m, wenn's etwas billiger sein soll, kann es auch der Epson V550 Flachbettscanner sein. Mit letzterem hat meine Frau ein Familienarchiv von 1890-1995 digitalisiert und speziell im S/W Bereich waren wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Bei uns war der Kaufgrund die Tatsache, dass der V550 auch Mittelformatnegative handhaben kann. Die mitgelieferte Epson Software ist sehr brauchbar, wir haben aber mit Vuescan noch bessere Ergebnisse erzielen können.

Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Vor dem Scannen (oder Fotografieren) Material unbedingt abblasen.

Re: SW-Negative abfotografieren

Di 14. Jul 2015, 11:37

@dl4mw
Moin Ralf,
wir haben auf dem Flohmarkt so ein Teil von ROWI 2153 Video-Transfersystem für einen geringen Preis erworben. Erste Versuche haben sogar recht gute Qualität erbracht. (hätte ich ehrlich nicht gedacht.) Allerdings nur bis zur Größe von Kleinbildnegativen sowohl gerahmt als auch Streifen. Du brauchst aber eine gleichmäßige Lichtquelle um eine gleichmäßige Ausleuchtung hinter der Mattscheibe zu erreichen.

Re: SW-Negative abfotografieren

Di 14. Jul 2015, 11:57

Ich digitalisiere meine SW-Negative immer mit nem Leuchtpult, ner Makrolinse und nem Stativ. Erst einen Spiegel auf das Leuchtpult legen und damit die Kamera senkrecht stellen. Dann die Filmstreifen mit Klebeband auf das Pult kleben, Emulsion nach oben. Manuell im LV bei 10x Vergrößerung aufs Korn scharf stellen. Bei mir ist die Belichtung 1/15s bei f/8, musst Du probieren. Dann in LR invertieren, Bilder spiegel, Tonwerte anpassen und fertig. Das geht dann für den ganzen Film in einem Rutsch.
Dauert ca. 10 Minuten pro Film. Anfangs etwas länger, da man viel probieren muss. Geht aber schneller als mit Scanner und auch problemlos für 120 Film etc.

Wenns besonders toll werden muss kannst Du mit einem 1:1 Makro Bilder vom Negativ machen und die dann stitchen...

MfG,
Gerd.

Re: SW-Negative abfotografieren

Di 14. Jul 2015, 12:55

@splash_fr: An einen Leuchttisch habe ich noch gar nicht gedacht. Kurz mal geschaut, es gibt A3-LED-Leuchtflächen für 120,-. Nicht wirklich billig, aber wenn man das noch für andere Sachen gebrauchen kann.... (wozu eigentlich, außer für ein Röntgenbild aller fünf Jahre, und das kommt immer mehr auf CD)

Muss man nicht das Negativ auf dem Tisch andrücken, also mit einer Glasscheibe drüber, damit es Plan anliegt?

Aber egal wie, wieder was (kennenge-)gelernt in diesem schönen Forum.

Re: SW-Negative abfotografieren

Do 16. Jul 2015, 13:35

Ich hab sowas in der Art:
http://www.amazon.de/Kaiser-Fototechnik ... NT3QWCX719

größe weiss ich nicht mehr, es passen 5er Streifen drauf.

Ich kleb die Streifen wie gesagt mit Malerkrepp auf die Leuchte, Emulsion nach oben. Damit wird das Negativ flach aufgedrückt. Dann einfach die Leuchte hin und her schieben, um von einem Negativ zum nächsten zu kommen. Fokussieren brauchst Du nur einmal.

MfG,
gerd.

Re: SW-Negative abfotografieren

Fr 17. Jul 2015, 06:30

splash_fr hat geschrieben:Ich digitalisiere meine SW-Negative immer mit nem Leuchtpult, ner Makrolinse und nem Stativ. Erst einen Spiegel auf das Leuchtpult legen und damit die Kamera senkrecht stellen. Dann die Filmstreifen mit Klebeband auf das Pult kleben,


Mache ich auch so. Bis auf das festkleben des Filmstreifens. Ich habe eine kleine, dünne Glasscheibe, die ich über den Filmstreifen lege um diesen zu flach zu legen und zu fixieren.

Re: SW-Negative abfotografieren

Do 15. Okt 2015, 10:42

Hallo,
es kommt ganz darauf an wozu du die Fotos brauchst..
Für ins Internet reicht ein guter Flachbettscanner.
Mit etwas Voreinstellung kommen die Bilder schon so ganz gut raus.
Ich verwende gerne so ein Teil mit einem Vergrößerungsobjektiv.: http://photobutmore.de/exakta/zubehoer/diakopier/
Als Lichtquelle dient mir ein 10 Watt LED Chip für den ich ein Gehäuse gebaut habe.
Natürlich geht für S\W auch jedes andere Licht.
Damit kannst du, von einem sauberen Negativstreifen, optimale Ergebnisse erzielen.

Wenn du einen Leuchttisch verwendest klebe die nicht verwendete Leuchtfläche ab um kein Streulicht in die Linse zu bekommen.
Um die Negative zu halten könntest du einen Halter aus einem alten Diascanner verwenden.
Wenn du kein Makroobjektiv hast geht auch z.B. eine billige 50mm Festbrennweite mit Zwischenringen, zur Not eine gute Nahelinse
Schön wäre auch ein Reprostand.
Diesen kannst du dir gut aus dem Stativ eines alten Vergrößerers bauen.

Von den billigen Vorsätzen mit Filtergewinde ( ROWI, HAMA...) halte ich nichts.
Die haben meist recht mäßige Kunststofflinsen drin die verzerren.

Gruß Wolfram

Re: SW-Negative abfotografieren

Do 15. Okt 2015, 15:41

Moin Wolfram,
Deine Aussage kann ich nicht so recht nachvollziehen.
Ich habe 35mm Farbdias mit dem Rowi(krempel) abfotografiert. Wieder Erwarten war die Quali recht gut obwohl ich als Objektiv nur ein Sigma 70-300APO hatte. Ein Vergleich mit dem Canon-Diascanner meines Vaters hat bei mir eine bessere Quali ergeben.
Sowohl mit K-5II als auch jetzt mit K-3II.

Ich habe übrigens gerade extra noch einmal nachgeschaut, ja, es ist eine Art Nahlinse drin aber diese ist nicht aus Plaste. Und ein Filter für Negative und Diahalter für verschiedene Größen sind auch noch dabei gewesen.

Ich habe mal für Dainippon Screen gearbeitet, welche einen wirklich guten Flachbettscanner auf dem Markt hatten. Ein richtig teures Teil.
Selbst da gab es Schwierigkeiten mit Durchlicht.
Eine Lampe sollte übrigens ein neutrales Weiß abstrahlen und diffus sein. Das Rowiteil hat extra dafür eine weiße Mattscheibe.

Ich denke man sollte das in Relation sehen. Ein "Spielzeug" für unter 10€ im Gegensatz zu einem Profigerät.
Wenn man das Ganze beruflich nutzt, sieht es schon wieder anders aus....

Re: SW-Negative abfotografieren

Sa 8. Jun 2019, 23:06

Ich würde von einem Dienstleister Abfotografieren lassen. Diese Technik ist den üblichen Scannern jetzt überlegen, wegen besserer Qualität und schnellerer Digitalisierung, was sich natürlich auch auf einen günstigeren Preis niederschlägt, siehe auch:
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