Streetphotography - Die Brennweitenfrage

Hallo meine Freunde und Kupferstecher!

Habe mich ja schon eine Weile hier nicht mehr im Forum blicken lassen, aber so manchmal schaue ich dann doch mal wieder herein. Wie einige sicherlich wissen, bin ich im Bereich der Streetphotography (fast) immer ein Vertreter der kürzeren Brennweiten. Eine „Normalbrennweite“ um 50mm lass ich eventuell noch gelten, darüber wird es für mich persönlich meistens komisch und das Credo lautet meistens „geh näher ran!“.

Meine eigenen Brennweitenvorlieben spiegeln das wieder, ich liebe ein 35/1.4 mm am Kleinbildsensor, mittlerweile kommt sogar häufig ein 20/1.4 zum Einsatz, im Zweifel dann im Cropmodus als 30/f2.5.
Der Einsatz von Telebrennweiten hat für mich häufig etwas irgendwie voyeuristisches und ich fühle mich häufig beim Betrachten solcher Bilder irgendwie nicht als Teil der Szene während ein Weitwinkel mich eher in die Szene zieht.

Dies ist alles höchst subjektiv und es gibt da keine finale Antwort auch wenn sich die Community die massiven 300mm Telebilder eher ablehnt, es gibt durchaus interessante Streetphotography mit 85mm und co.

Da es extrem selten ist, die gleiche Situation mit zwei Brennweiten gleichzeitig aufzunehmen und man so wenig Vergleichsmaterial hat, möchte ich gerne auf ein Video von Jason Vong verweisen. Das ist schon über ein Jahr alt, wurde laut meiner Forensuche aber hier noch nicht verlinkt.

Hier gibt es, auf englisch, sehr sehr gute Tipps in Form eines Interviews zum Thema Streetphotography. Durchaus anfängerfreundlich und unterhaltsam gibt es hier 5 Grundlagentips für das Thema „Street“. Unterlegt wird dieses interview mit einer Montage von Bildern, die sehr häufig mit einem Kontrast wie 25 und 85 mm geschossen wurden.
Ich sehe hier (rein subjektiv) meine Vorliebe für eher kürzere Brennweiten bestätigt aber das muss ja nicht für jeden sein. De facto ist das eine sehr schöne Ansammlungen von Bildern, die die unterschiedliche Wirkung von Brennweiten in der Streetphotography zeigen, was ziemlich außergewöhnlich ist. Daher meine Empfehlung dieses Videos.



Gruß,
Tom

kollege_tom hat geschrieben:Dies ist alles höchst subjektiv und es gibt da keine finale Antwort .....

Genau so ist es! Ich halte nichts von starren Regeln, es muss alles im goldenen Schnitt sein, das Objekt sollte nicht mittig platziert werden, street muss in s/w sein, etc.

Ich mag eher längere Brennweiten, habe aber auch street-Bilder mit kurzen Brennweiten, wenn es auch nicht meine Vorliebe ist.

Wenn ich z. B. mit einer kleinen GRIII Streetbilder mache, dann verstecke ich auch meine Absicht, weil die Kamera so unscheinbar klein ist.
Hat umgekehrt auch etwas von "nicht so auffallen", wie mit dem Tele zu tun.
Mit kurzer Brennweite, und einer dicken DSLR wird es da sicherlich auch schwieriger.

Danke für den Link, schau ich mir später in Ruhe an.

Noch eine Schubladendiskussion. Ich bezweifele dass man generische Antworten für Bilder findet. Mal so mal so. Es lohnt sich immer das jeweilige einzelne Bild anzuschauen, wie ich finde.

Hannes21 hat geschrieben:Wenn ich z. B. mit einer kleinen GRIII Streetbilder mache, dann verstecke ich auch meine Absicht, weil die Kamera so unscheinbar klein ist.
Hat umgekehrt auch etwas von "nicht so auffallen", wie mit dem Tele zu tun.
Mit kurzer Brennweite, und einer dicken DSLR wird es da sicherlich auch schwieriger.

Danke für den Link, schau ich mir später in Ruhe an.

Da hast du sicherlich Recht. Mittlerweile empfinde ich es auch als ziemlich wichtigen Aspekt, wo und in welchem Umfeld man mit welcher eigenen „Stellung“ fotografiert. Ich habe beispielsweise bei einer Gruppe, in der ich tätig bin (Aktivismus und sowas), von Anfang an immer mit fotografiert, kleine Dokumentationsshots quasi eingestreut. Jetzt, 1 1/2 Jahre später gehört das quasi dazu und wenn „Neue“ oder „Fremde“ fragen was ich da mache, erklären das meist schon Mitglieder der Gruppe, ohne dass ich was sagen muss.

Hier ist dann natürlich die Frage wo Doku aufhört und Street anfängt aber ist schon super interessant zu sehen.

ulrichschiegg hat geschrieben:Noch eine Schubladendiskussion. Ich bezweifele dass man generische Antworten für Bilder findet. Mal so mal so. Es lohnt sich immer das jeweilige einzelne Bild anzuschauen, wie ich finde.

Eben überhaupt keine „Diskussion“. Wie ich erwähnte ist die Vorliebe für die ein oder andere Brennweite am Ende subjektiv. Eventuell hätte ich meine eigene Einschätzung gar nicht schreiben sollen (wirkt zu sehr „pro“ kurze Brennweiten), der Post geht an sich nur darum, dass man hier (in dem Video) wunderbar die unterschiedlichen Bildwirkungen von beiden Brennweitenkategorien am gleichen Motiv sehen kann. Was einem dann selber zusagt, bleibt einem ja selbst überlassen

Viele Grüße
Tom

Herzlichen Dank für den Link, Tom! Auch für Nicht-Street-Fotografen finde ich das Video sehr interessant

Liebe Grüße
Rainer

Danke für den Link. Interessantes Video und schöne Einblicke.

Ich habe festgestellt das mir sowohl die Weitwinkel-Bilder als auch die Telebilder aus dem Video gefallen - allerding nicht beide gleichzeitig. Also mal lag das Weitwinkel vorne ein anderes mal das Tele. Am Ende muß jeder für sich entscheiden welche Brennweite "besser" passt.

Insofern sollte sich jeder mit seinen Objektiven intensiv beschäftigen und mal nur mit einem Objektiv losziehen. Objektivwechsel erst nch 1 Woche / Monat. Ich könnte mir vostellen das sich neue Vorlieben entwickeln werden; sowohl bei den Objektive als auch bei den Motiven.

Moin,

kollege_tom hat geschrieben:...Hier ist dann natürlich die Frage wo Doku aufhört und Street anfängt...

Wieso "aufhört" und "anfängt" ?
Meiner Meinung nach ist Street auch Doku, nämlich die Dokumentation der Szene die gerade stattgefunden hat.
Wie ich finde zeigt das Video schön, das alle Brennweitenbereiche ihre Berechtigung in diesem Betätigungsfeld haben.

Das sind zwei verschiedene Dimensionen. Einmal die typischen Genres, wie Street, Landschaft, Portrait usw. (selbst die lassen sich vielseitigst vermischen). Und Fotos aller Genres wiederum lassen sich atmosphärisch oder dokumentarisch aufnehmen bzw. interpretieren, wobei dazwischen selbstverständlich beliebige Abstufungen möglich sind.