Di 11. Feb 2014, 20:20
zeitlos hat geschrieben:Was mich schon seit längerem interessiert => Kann man solche Reflektoren für den Außeneinsatz eigentlich auch auf nem Stativ befestigten? Wenn nicht, bräuchte man ja wirklich immer ne dritte Person, die den Reflektor hält.
Auf was sollte man grundsätzlich achten? Bei der Anwendung und beim Kauf? Welche Größe empfiehlt sich? Gibt's vielleicht gar eine Empfehlung für einen "Einstiegsreflektor" mit dem man einfach mal ganz sanft in die Materie einsteigen und bisschen rumprobieren kann?
Moin zusammen,
vielleicht kann ich ja auch noch etwas dazu beitragen: zunächst gibt es mehrere gängige Arten von Reflektoren, als da wären:
- Rundreflektoren
- Dreiecksreflektoren
- rechteckige Reflektoren
Rundreflektoren - auch Bottleneck genannt - sind am billigsten und brauchen einen Einarmhalter
, um auf einem Stativ befestigt zu werden. Für den Außeneinsatz ist diese Konstruktion eher unpraktisch, da das Gewicht des Reflektors konstruktionsbedingt recht einseitig verteilt ist und bei leichtem Wind schnell umfällt bzw. sich durch den Winddruck der Reflektor verschieben oder verdrehen kann (Wetterhahn).
Praktischer für den Außeneinsatz sind die sog.
Dreiecksreflektoren. Der wohl bekannteste ist der Lastolite Trigrip
, der die Form eines Dreiecks hat und an einer Spitze über einen Haltegriff verfügt. Er kann während des Fotografierens mit einer Hand gehalten werden. In der Variante mit 1,20 m Spannfläche braucht man allerdings schon ordentlich Kraft. Dank seiner Dreiecksform kann der Trigrip auch auf den Kopf gestellt und mit dem Haltegriff zum Fotografen diekt am Körper angelehnt werden bzw. auf dem Oberschenkel aufgestützt werden, was bei etwas Wind auch noch ohne Stativ geht. Zusätzlich gibt es für den Trigrip eine spezielle Stativhalterung die Trigrip Bracket
, welche es möglich macht, den Reflektor auf einem Stativ zu befestigen und somit ohne Assistenten zu arbeiten. Von Lastolite gibt es seit ca. zwei Jahren noch eine Variante des Trigrip: den Difflector
, eine Kombination aus Reflektor und Diffuser. Diesen nutze ich selber und bin recht angetan davon, erspart er mir doch das Geschleppe von zwei Einzelgeräten. Nachteil hierbei ist, dass das Diffusormaterial des Difflectors das Licht um zwei Blendenstufen reduziert, was manchmal zuviel sein kann.
Rechteckige Reflektoren wie die Sunbounce-Reflektoren, Lastolite Skylite Rapid
, Westcott Scrim-Jim
oder die neuen Profoto-Faltreflektoren
bieten i.d. Regel auf das jeweilige System abgestimmte Halterungen in Form von speziellen Handgriffen, die sich wiederum an Stativen befestigen lassen
oder Halterungen in Bodenähe
. Eine weitere Besonderheit bei den rechteckigen Reflektoren stellt das Uplite
von Lastolite dar, welches auf den Boden gestellt wird und mittels einer Teleskopstange aufgerichtet wird. Allerdings wird der Artikel aktuell weder auf der englischen noch auf der deutschen Website von Lastolite aufgeführt.
Was ist bei der Verwendung von Reflektoren generell zu bedenken? Wenn der Reflektor oder Diffusor von einem Stativ gehalten werden soll, ist die Verwendung ein leichtes Galgenstativs wie bsw. das Manfrotto 420B fast unumgänglich. Erstens ist es erheblich standfester und stabiler als ein normales Kompaktlichtstativ, zweitens können Diffusoren nur damit über dem Modell ausgerichtet werden werden und drittens kann ein Gegengewicht am Galgen befestigt werden, welches die Kopflastigkeit, die durch Halterung und Reflektor auftritt, ausgleicht.
Was hat sich in der Praxis bewährt? Ein Trigrip Diffusor Large (120cm), welcher eine schönes weiches Licht erzeugt sowie einen Trigrip Difflector Medium 75cm zum Aufhellen von Partien. Für Ganzkörperportraits verwende ich einen Trigrip Diffusor Large (120cm) und einen Lastolite Trigrip Large (120cm) silber/weiss, davon schwerpunktmäßig die weisse Seite, da silber in direktem Sonnenlicht viel zu grell reflektiert. Ersatzweise werde ich demnächst mal einen Difflector Large silber (120cm) ausprobieren. Als Halterungen dabei sind zwei Trigrip Brackets, ein Manfrotto Galgenstativ sowie ein kleines Lichtstativ für bodennahe Positionierung des Aufhellers. Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich mich irgendwann für das System von Lastolite entschieden habe und dieses dann systematisch ergänzt habe. Die geschilderte Art der Lichtmodifizierung ist mit jedem der anderen o.g. Reflektoren bzw. Systeme genauso möglich.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass sämtliche o.g. Reflektoren und Systeme sich definitiv nicht in der Kategorie Superschnäppchen bewegen. Ein guter Systemreflektor beinhaltet nicht nur den Preis für den Reflektor selbst, sondern - ähnlich wie bei Studioblitzen - ein gewissen Premiumaufschlag für das Gesamtystem. Zum besseren Verständnis deshalb noch ein paar "Hausnummern":
- Lastolite Trigrip Difflector Medium ca. 80,00 Euro
- Lastolite Trigrip Reflektor Large ca. 110,00 Euro
- Lastolite Bracket ca. 90,00 Euro
- Profoto Reflektor Medium ca. 80,00 Euro
- Profoto Reflektor Medium ca. 120,00 Euro
- Lastolite Skylite Rapid Medium Premium Kit 110x200 cm (mit Halterungen) ca. 240,00 Euro
- Westcott Scrim Jim Kit (180x180cm) ca. 500,00 Euro
- California Sunbounce Mini Starter Kit ab ca. 300,00 Euro
- California Sunbounce Pro Kit 130*190cm) ab ca. 330,00 Euro
Hoffe geholfen zu haben…
Gruß CA'lavie!