zeitlos hat geschrieben:
Die Frage ist natürlich, bei welcher Art von Bildern sich so was dann letztlich auswirkt. Ich nehme an, dass der Verlust an nicht mehr herstellbaren "Details" bei etwas "unschärferen" Linsen marginal sein sollte, oder etwa nicht? Hm, kann man vielleicht so pauschal nicht beantworten...
Ich glaub, da kann man eine Weile drüber philosophieren. Ich denke schon, dass bei einem schlechten/unscharfen Objektiv der Bildeindruck flöten geht und nicht mit digitalen Nachschärfen zu retten ist.
Es gibt aber durchaus mehrere Arten von Unschärfe. z.B. Out-of-Focus, Bewegungsunschärfe und eben Unschärfe durch eine schlecht abbildende Optik (auch in der Schärfeebene). Letzteres kommt daher, dass es bei realen Linsen doch nicht so ist, wie im Physikunterricht gelernt, wir erinnern uns: Brennpunktstrahlen zu Parallelstrahlen / Parallelstrahlen zu Brennpunktstrahlen... Bei schlecht kompensierter Optik liegt der Brennpunkt bei Strahlen im Randbereich etwas anders als bei Strahlen nahe der Mitte. Bei kleiner Blendenöffnung (Blende 8..) merkt man das nicht, bei Offenblende wird das Bild zuweilen deutlich unschärfer, weil eben das Licht über die Linsenfläche verteilt geringfügig unterschiedlich focusiert wird. Das viele, insbesondere preiswerte Objektive bei Offenblende schlecht sind, kennen wir ja. Wir haben hier sozusagen fließend unterschiedliche Abbildungen übereinander. Das kann mit Nachschärfen nicht zu retten sein.
Nehmen wir doch mal unser 18-55WR Kit. Ich nutze es oft und gern und habe sehr schöne Bilder davon, aber nur bei Blende 8. Bei Offenblende und vllt noch im Weitwinkel jault jeder Hund vor Schmerz
Na gut, das gilt, wenn man mehr als Kleinbild abziehen will. Ein 9x13 Bild wird wohl effektiv mit 2 Megapixel ausbelichtet und da kann schon einiges an Auflösung fehlen bis man einen Unterschied sieht. Ist natürlich immer auch eine Frage des Anspruchs. Insofern hast du mit "marginal" vielleicht doch nicht ganz unrecht.

Die Anwendung bestimmt die benötigte Auflösung.
Wenn der Qualitätsunterschied nicht so sichtbar wäre, bräuchte man aber kein Geld für teure Objektive opfern, ich würde mein 35/2.4 nicht so lieben und hätte mir das mit der Makro-Linse vllt auch nochmal gründlich überlegt
Also nochmal zusammenfassend (meine Sicht): Nachschärfen ist oft gut und Kontrastanhebung verhilft auch mancher flauen Linse zu ordentlichem Bild. Aber eine schlechte Abbildung ist leider oft sichtbar und durchaus praktisch relevant.
@pid: Mir ist tatsächlich nicht klar, warum scharf abbildende Objektive einmal die Hautstruktur so deutlich hervorbringen, andere ehr unauffällig wirken. Wie kommt das technisch? Ist es vllt. ehr der Kontrast, der es schärfer/strukturierter aussehen lässt? Fragen über Fragen.
Ralf