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 Betreff des Beitrags: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: So 3. Jun 2012, 23:28 
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Da gibt's doch tatsächlich eine Frage, die mich seit längerem beschäftigt.

Wo genau liegt eigentlich der Vorteil von optischer Schärfe im Vergleich zur digitalen Schärfe???

Es kommt ja bei manchen Linsen vor, dass sie offener etwas weicher sind als andere.
Nehmen wir z.B. das Sigma 85mm 1.4. Dieses ist mit Sicherheit bei vergleichbaren Blendenöffnungen schärfer hinsichtlich der Abbildungsqualität als das Pentax 77mm 1.8

Schön und gut, aber heutzutage kann man schärfe ja binnen weniger Millisekunden am Computer generieren. Mich würde interessieren, ob sich denn optische Schärfe qualitativ von der am Computer in der Nachbearbeitung erzeugten unterscheidet? Ist es also mehr eine Frage der "Bequemlichkeit", sprich, dass bei von Haus aus schärferen Linsen (also optisch schärferen Linsen) ein Schritt der Nachbearbeitung eventuell unterbleiben kann? Die Schärfe eines Objektivs schlägt ja doch bei jedem Test immer sehr stark zu Buche.

Eventuell ist aber eine Schärfe durch's Glas erzeugt deshalb so wichtig, weil bei der Nachschärfung nicht nur der Mehraufwand anfällt (wobei man ja oftmals selbst Bilder von an sich scharfen Linsen noch mal graduell nachschärft) sondern sich eventuell auch andere negative Begleiterscheinungen einstellen, die bei einer "optischen Schärfe" nicht auftreten würden. Dabei denke ich z.B. an sich verstärkendes Bildrauschen oder dergleichen?

Wie seht ihr das?


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 Betreff des Beitrags: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 05:02 
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Registriert: Fr 30. Dez 2011, 00:52
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Mein laienhaftes Verständnis: Unschärfe hat viele Ausprägungen. Bspw. die Komtrastarmut bzw. Cremigkeit eines offenen FA 50/ 1.4 läßt sich ganz gut per SW korrigieren. Ein falsch gesetzter Fokuspunkt, Bewegungsunschärfe, "Doppelbilder" eben nicht. Ich habe aber wenig Ahnung von den physikalischen Hintergründen, ist nur meine persönliche Beobachtung bzw. Einschätzung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 11:27 
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Die Frage beschäftigt mich auch. :ja:
Und wenn auch die optische Vorlage erst einmal die wichtigste Grundvorraussetzung darstellt, ist es immer wieder erstaunlich, was manche aus den Vorlagen herauskitzeln. Bestes Beispiel war letztens das Starenbild. Was Det da rausgeholt hat, fand ich umwerfend!

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LG Frank





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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 12:06 
zeitlos hat geschrieben:
Nehmen wir z.B. das Sigma 85mm 1.4. Dieses ist mit Sicherheit bei vergleichbaren Blendenöffnungen schärfer hinsichtlich der Abbildungsqualität als das Pentax 77mm 1.8


Wie kommst Du denn da drauf :?: :?:
Ich hatte schon mal in nem anderen Forum geschrieben, dass jdf. mit den 2 Exemplaren, die ich an meiner Kamera hatte, das Gegenteil der Fall war. Da waren dann natürlich die Sigma-Besitzer beleidigt ...
Anders gesagt: Theoretische Messergebnisse müssen nicht unbedingt was mit praktischen Aufnahmen gemeinsam haben. Ich habe den Eindruck, dass bei Tests nur noch tangentiale Strukturen, nicht jedoch sagittale Strukturen bewertet werden.
Nach meinem Kenntnisstand wurden die FA Limiteds aber extra hinsichtlich einer guten Auflösung auch sagittaler Strukturen korrigiert, was in der Praxis zu gleichmäßig scharfen Aufnahmen unabhängig von der Ausrichtung der Strukturen führt.
Irgendwo gab's mal einen interessanten Bericht eines japanischen Optik-Ingenieurs zum Thema.


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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 12:30 
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Registriert: Mo 16. Jan 2012, 13:55
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Ohne jetzt hier wirklich Ahnung zu haben.... :D

Wenn das Objektiv nicht scharf abbildet, gehen Informationen verloren (Auflösung sinkt). Das kann eine digitale Nachbearbeitung nicht kompensieren!!! Deshalb ist Objektivschärfe durch nichts zu ersetzen. Kontrastarmut kann man immer noch irgendwie beheben, Schärfe gerade nicht.

Insofern erschrecken mich immer Bemerkungen wie "zu scharf für Portrait", denn weichzeichnen, also Informationen entfernen kann man natürlich immer. Hinzufügen eben nicht. (es sei den, man arbeitet bein NavyCIS :D )

Das digitale Schärfen verstärkt den Schärfe"eindruck". Das Bild wird knackiger und dem Auge fällt es leichter, den hervorgehobenen Kontrastkanten zu folgen. (Ich mag das durchaus.) Detailreicher wird es dadurch aber nicht.

meint jedenfalls, Ralf

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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 12:35 
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Registriert: Mi 21. Dez 2011, 17:26
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LX MX hat geschrieben:
zeitlos hat geschrieben:
Nehmen wir z.B. das Sigma 85mm 1.4. Dieses ist mit Sicherheit bei vergleichbaren Blendenöffnungen schärfer hinsichtlich der Abbildungsqualität als das Pentax 77mm 1.8


Wie kommst Du denn da drauf :?: :?:

Ich würde es eher mal so ausdrücken:
Bei Offenblende (und im Bereich bis F 2,0) ist das Sigma schärfer und kontrastreicher und weniger "weich" als das 77iger!
Da schlägt es sogar das FA*85/1,4!

Bei höheren Blendenwerten (ab F 2,8) tun die sich sicherlich nicht mehr viel hinsichtlich Schärfe.

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LG
Hannes

(Mein Fotostream bei )


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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mo 4. Jun 2012, 22:14 
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Registriert: Do 22. Dez 2011, 23:43
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dl4mw hat geschrieben:
Wenn das Objektiv nicht scharf abbildet, gehen Informationen verloren (Auflösung sinkt). Das kann eine digitale Nachbearbeitung nicht kompensieren!!! Deshalb ist Objektivschärfe durch nichts zu ersetzen. Kontrastarmut kann man immer noch irgendwie beheben, Schärfe gerade nicht.


Das ist ein interessanter Gesichtspunkt, auf den ich noch gar nicht gekommen bin. Danke dafür!
Die Frage ist natürlich, bei welcher Art von Bildern sich so was dann letztlich auswirkt. Ich nehme an, dass der Verlust an nicht mehr herstellbaren "Details" bei etwas "unschärferen" Linsen marginal sein sollte, oder etwa nicht? Hm, kann man vielleicht so pauschal nicht beantworten...


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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 18:50 
Vielleicht wär das ja was für Dich, soll auch nur schlappe EUR 6.000,00 kosten. xd

http://de.leica-camera.com/photography/ ... /8838.html

Wobei man noch ne passende Kamera dazu bräuchte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 20:55 
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Registriert: Mo 16. Jan 2012, 13:55
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Wohnort: Ilmenau
zeitlos hat geschrieben:
Die Frage ist natürlich, bei welcher Art von Bildern sich so was dann letztlich auswirkt. Ich nehme an, dass der Verlust an nicht mehr herstellbaren "Details" bei etwas "unschärferen" Linsen marginal sein sollte, oder etwa nicht? Hm, kann man vielleicht so pauschal nicht beantworten...


Ich glaub, da kann man eine Weile drüber philosophieren. Ich denke schon, dass bei einem schlechten/unscharfen Objektiv der Bildeindruck flöten geht und nicht mit digitalen Nachschärfen zu retten ist.

Es gibt aber durchaus mehrere Arten von Unschärfe. z.B. Out-of-Focus, Bewegungsunschärfe und eben Unschärfe durch eine schlecht abbildende Optik (auch in der Schärfeebene). Letzteres kommt daher, dass es bei realen Linsen doch nicht so ist, wie im Physikunterricht gelernt, wir erinnern uns: Brennpunktstrahlen zu Parallelstrahlen / Parallelstrahlen zu Brennpunktstrahlen... Bei schlecht kompensierter Optik liegt der Brennpunkt bei Strahlen im Randbereich etwas anders als bei Strahlen nahe der Mitte. Bei kleiner Blendenöffnung (Blende 8..) merkt man das nicht, bei Offenblende wird das Bild zuweilen deutlich unschärfer, weil eben das Licht über die Linsenfläche verteilt geringfügig unterschiedlich focusiert wird. Das viele, insbesondere preiswerte Objektive bei Offenblende schlecht sind, kennen wir ja. Wir haben hier sozusagen fließend unterschiedliche Abbildungen übereinander. Das kann mit Nachschärfen nicht zu retten sein.

Nehmen wir doch mal unser 18-55WR Kit. Ich nutze es oft und gern und habe sehr schöne Bilder davon, aber nur bei Blende 8. Bei Offenblende und vllt noch im Weitwinkel jault jeder Hund vor Schmerz :cry:

Na gut, das gilt, wenn man mehr als Kleinbild abziehen will. Ein 9x13 Bild wird wohl effektiv mit 2 Megapixel ausbelichtet und da kann schon einiges an Auflösung fehlen bis man einen Unterschied sieht. Ist natürlich immer auch eine Frage des Anspruchs. Insofern hast du mit "marginal" vielleicht doch nicht ganz unrecht. ;) Die Anwendung bestimmt die benötigte Auflösung.

Wenn der Qualitätsunterschied nicht so sichtbar wäre, bräuchte man aber kein Geld für teure Objektive opfern, ich würde mein 35/2.4 nicht so lieben und hätte mir das mit der Makro-Linse vllt auch nochmal gründlich überlegt :D

Also nochmal zusammenfassend (meine Sicht): Nachschärfen ist oft gut und Kontrastanhebung verhilft auch mancher flauen Linse zu ordentlichem Bild. Aber eine schlechte Abbildung ist leider oft sichtbar und durchaus praktisch relevant.

@pid: Mir ist tatsächlich nicht klar, warum scharf abbildende Objektive einmal die Hautstruktur so deutlich hervorbringen, andere ehr unauffällig wirken. Wie kommt das technisch? Ist es vllt. ehr der Kontrast, der es schärfer/strukturierter aussehen lässt? Fragen über Fragen.


Ralf

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 Betreff des Beitrags: Re: Optische vs. digitale Schärfe
BeitragVerfasst: Mi 6. Jun 2012, 10:30 
Das ist genau das Schriftstück, das ich meinte. :2thumbs:
Besonders interessant die Absätze: "The Trend of Aberration Correction" und "About Correction of Chromatic Aberration" auf S. 3.


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