Hallo,
zu der Frage, was ist Kunst und was nicht möchte ich ein paar Gedanken beitragen.

Der Begriff Kunst wird in durchaus unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht und daraus entsteht auch immer wieder Verwirrung bei der Einschätzung von Werken. Oft wird der Begriff benutzt um auszudrücken, dass ein Werk wie z.B. ein Foto besonders gut gefertigt wurde. Beispielsweise sagt man: " Das ist eine Kunst, das so hinzukriegen." oder etwas ist kunstvoll gefertigt. Damit wird üblicherweise ausgedrückt, dass etwas handwerklich und ästhetisch sehr gut gemacht ist und dass besondere Fähigkeiten dazu notwendig sind, dieses Ergebnis hinzukriegen. In diesem Sinne spricht man auch von Handwerkskunst oder auch Kunsthandwerk, Darunter fallen auch ästhetisch gelungene Fotografien, die nur entstehen können wenn der Autor ein hohes Maß an Fähigkeiten mitbringt die Aufnahme technisch und gestalterisch (auch das zählt zum Fotografenhandwerk) herzustellen (Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe).
Im Umfeld der Bildenden Kunst, wenn man also über Fotografie als Medium der Bildenden Kunst oder auch der darstellenden Kunst spricht, geht es nicht primär um ein technisch und ästhetisch gestaltetes Bild, sondern um ein Werk eines Künstlers, der damit eine bestimmte Absicht oder Aussage erzielen will. Ein Foto oder eine Serie von Fotos steht dann nicht für sich selbst, sondern für die Intention des Künstlers. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob das Ergebnis gängigen ästhetischen Geschmäckern genügt oder eben nicht.
Insofern erübrigt sich jede Diskussion, ob eine Serie von "Allerweltsbildern" von irgendwelchen Häusern (Google-Stichwort Thomas Ruff) in einem Museum hängt und für Millionen gehandelt wird und andere ästhetisch hervorragende Fotos eben nicht. Und natürlich spielt auch der Aspekt der Zeit, in der das Werk entstanden ist eine große Rolle. William Egglestons Kleinbild-Farbfotos waren damals spektakulär und locken heute niemand mehr hinterm Ofen hervor. Deshalb sind sie immer noch ein Meilenstein in der Geschichte der Fotografie. Die Fresken in tausenden von Kirchen waren in ihrer Entstehungszeit mit einer klaren Aussage und Absicht verbunden und oftmals revolutionär in ihrer Gestaltung. Heute haben sie allenfalls kunsthistorisch noch eine Bedeutung außerhalb der ästhetischen Schönheit.
Die fulminanten und schönen Landschaftsaufnahmen eines Ansel Adams spielen im Umfeld der Bildenden Kunst keine Rolle wohingegen sein Namensvetter Robert Adams mit seinen drögen und teils hässlichen Landschaften als Teil der New-Topographics Weltbedeutung erlangte.

So, genug der Klugsch...erei. Ich wollte auch lediglich dazu beitragen, diese Diskussion um Kunst und Fotografie (oder Malerei oder Bildhauerei oder...) nicht unnötig zu führen. Erfreuen wir uns an den vielfach tollen, schönen und perfekten oder eben nicht perfekten Bildern in diesem Forum. Die Protagonisten, die hier besondere Fähigkeiten mitbringen kennen wir. Daneben gibt es aber auch einen nicht minder interessanten Teil der Fotografie, die andere Ziele verfolgt und deshalb nicht gängigen Beurteilungskriterien unterliegt.

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Viele Grüße
Christoph

Hi Jan,
so wie es aussieht musste da einfach was raus bei einigen . Ich wollte lediglich die Seite unterstützen mit meinem Post. Kennen tue ich da niemanden, aber ich finde das unterstützenswert und bin grundsätzlich immer an Kunstfragen interessiert (wer hätt´s gedacht).

Ich habe Eure Ausführungen gerne gelesen bis hierhin , halte mich aber mit eigenen Kommentaren zurück was DIESES Thema angeht...


LG
MoreArt

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"Der Ursprung aller Kunst, der Ursprung aller Kreativität, ist Liebe. Wenn jemand glaubt, es gebe etwas Wichtigeres, wüßte ich gern, was das sein sollte."

zitiert nach David Hockney

Genug oder nicht - vielen Dank jedenfalls, dass du den in meinen Augen wesentlichen, aber (auch hier) oft nicht gemachten Unterschied zwischen "Kunst" und "Kunsthandwerk" beleuchtet hast. Beide Konzepte sind für mich orthogonal zueinander - ein Werk kann auf beiden Skalen eine ganz verschieden "gute" Qualität aufweisen.

VG Christian

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"Der Kopf muss das dritte Bein sein." --- Christoph Daum