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Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Di 6. Aug 2024, 17:53

Hallo zusammen,

ich möchte Anfang September im Hohen Venn gerne die Milchstraße ablichten. Es soll wegen des frei beweglichen Displays eine KF stat meiner KP zum Einsatz kommen. Ein O-GPS 1 habe ich bereits vor längerer Zeit gebraucht erworben.

Ich würde gerne von der Milchstraße Fotos im Weitwinkel machen, und auch gerne mal ein leichtes Tele nutzen. Als RAW Konvertrer kommt DXO zum Einsatz, Fotobearbeitung mit GIMP könnte dazu kommen aber hier habe ich keine Erfahrung.

Objektive welche vorhanden sind: 10 - 17mm 3,5 - 4,5 fisheye, 21mm 3.2 ltd, 35mm 2.8 ltd und ein 70mm 2.4 ltd, 55 - 300 PLM und ausserdem ein Tamron 70 - 200 2.8

Nun zu den Fragen die sich mir stellen:

- Weitwinkel mit Astrotracer heißt mindestens 2 Fotos, 1 * Landschaft / Vordergrund und 1 * Milchstraße: beide übereinander legen aber womit? GIMP?
- hier muss eventuell noch ein Objektiv gekauft werden, nur welches und vor allem wie lichtstark muss es sein?
- Tele würde für die Anfang gerne das 70mm 2,4 ltd sein: Genügt hier die Lichtstärke?

Mir fallen bestimmt noch weitere Fragen ein, wäre aber schon sehr dankbar wenn ich hier zu den 3 Fragen schon Antworten erhlaten würde.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 07:23

Ich taste mich auch gerade an die Milchstraßenfotografie ran. Das, was mir bisher am meisten gebracht hat, war im Vorfeld eine Planung per App (z.B. Photo Pills oder PlanIt Pro), wo man a) ein Gefühl für den Bildausschnitt bei verschiedenen Brennweiten bekommt, b) die Belichtungszeiten abschätzen kann und c) weiß, wann man das Zentrum der Milchstraße überhaupt sieht.

Mit dem Fisheye kannst du bestimmt was gutes hinbekommen, auch wenn es nicht besonders Lichtstark ist. Das musst du vermutlich mit Tracking und Stacking kompensieren (ist natürlich mühsamer). Das 21er ist nicht wirklich lichtstärker (aber wenn die Komposition stimmt...) und das 35er wäre mir schon zu klein im Bildwinkel.

Mit den Teles und dem Astrotracer würde ich mich eher um Deep Sky kümmern. Sogar mit dem PLM kann man den Orion-Nebel oder Andromeda ablichten.

Was Milchstraßen-Objektive anbetrifft, gibt es Leute im Forum, die sie alle haben und bestimmt gute Empfehlungen geben können ') Ich würde da auf die weiten 2.8er Samyangs schielen.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 07:43

Hallo,

von Deiner Objektivwahl kommt das Fish und das 21er Limited am besten in Frage für Nightscapes. Das 35/2.8 ist vom Bildwinkel zu eng und nicht mehr
für Milchstraße geeignet. Das 70er umso mehr.
Mit dem 21er kannst Du max. um die 13sek belichten mit feststehender Kamera. Da kriegt man durch Stacking mit Sequator schon ein bissl was hin, wobei
auch die Bilder mit dem 21er schon arg eng werden.
Ideal geeigent wäre das 11-18/2.8 von Pentax (da geht richtig was) oder aber von Samyang das 10mm/2.8 (das aber leider keine Aufsteckfilter akzeptiert, da fest verbaute Gegenlichtblende) oder das Samyang 16/2.0.
Die beiden Telezooms kannst Du getrost im Fotorucksack lassen.
Wenn Du mit dem Astro-Tracer stackst, hast Du - da der Sensor bei jedem Bild anders im Bildkreis sitzt, mit Weitwinkeln gerne mal ein Problem dahingehend, dass
Sternabstände wegen der Verzeichnung auf jedem Subframe anders sind. Das ist schwierig auszurichten.

Wenn Du also wirklich erfolgreich sein willst, hol Dir noch ein 16er oder 10er Samyang. Mit ersterem kannst Du bei f/2.0 und 15Sekunden sehr viel Licht einfangen, beim 10er mit f/2.8
und maximal sinnvollen 25Sekunden [Ich kenne beide Objektive aus der Erfahrung] hast Du auch gut durchbelichtete Frames. Ich hab mir irgendwann für den Superweitwinkelberiech
das 11-18/2.8 gegönnt und das ist neben dem 16/2.0 von Samyang mein Nightscape-Arbeitspferd.

Viele Grüße

Markus

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 07:52

Fisheye und Astrotracer funktionieren nicht zusammen. Bedingt durch die extreme Linsengeometrie des Fisheye bewegen sich die Bildpunkte der Sterne mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten über den Sensor (am Rand schneller), das kann der Astrotracer nicht per Sensorrotation kompensieren. Das Problem besteht generell bei weitwinkligen Objektiven. Mein Samyang 14mm/2.8 zeigt mit dem AT an den Rändern deutliche Strichspuren (obwohl es kein Fisheye ist), die muss ich wegcroppen. Also wenn es Richtung UWW geht, besser Einzelaufnahmen stacken, aber auch das ist schwierig. Hier brauchst du eigentlich eine richtige mechanische Nachführung. Aber wie immer: Versuch macht kluch.
Ab ca. 30mm liefert der Astrotracer brauchbare Bilder, dann natürlich bis in den tiefen Telebereich hinein, dafür ist er gemacht. Du musst natürlich die Kalibrierungsorgie sorgfältig durchführen, ohne Hochspannunsgleitungen oder Stahlkontruktionen in der Nähe. Die Heraussforderung ist die Fokussierung, das erfordert Geduld.

Das Komposit kannst du mühelos mit Gimp machen. Nur zum Stacking der EInzelbilder brauchst du eine andere Software, das wäre mit einer normalen Bildverarbeitung zu mühevoll. Ich verwende Siril auf Linux, das gibts aber auch für andere OS. Erfordert etwas Einarbeitung.

Ich würde aber erstmal nicht mit einem Landschaftskomposit anfangen. Es wird eine Weile dauern, bis du wirklich gute Bilder vom Sternenhimmel hinbekommst, das erfordert etwas Übung. Der Horizont ist dann ein nettes Add-on. Persönlich bevorzuge ich die reine Lehre der Astrofotografie ohne Landschaft und vor allem ohne Menschen mit Taschenlampen. Aber das ist Geschmackssache.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 07:58

Ich werde am Freitag Abend wieder mit Freunden Milchstrasse fotografieren. Zum Einsatz wird erstmals die K1 kommen. Als Objektive werde ich das DA*11-18 mitnehmen, ab 16 mm füllt es den Bikdkreis voll aus, auch wenn es zu den unscharf werden wird. Ich werde daher auch Fotos im cropMidus machen. Beschneiden kann ich in der Bearbeitung immer noch. Zus werde ich des FA*24 mm mitnehmen. An der K1 werde ich den Astrotracer aktivieren, mal schauen, was da so geht. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.
Für die Licalisierung nutzen wir die App SunSurveyor.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 08:02

Da nehm ich jetzt auch noch einiges mit, danke! :mrgreen: Muss man für Nightscape mit Milchstraße mit 16mm f2.0 @ ISO 3200 und 15s noch stacken oder geht das mit einem Bild?

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 08:12

Wir schon mal los, Milchstrasse fotografieren. Dazu gibt es auch einen thread hier. Dies ist eines der Fotos, erstellt aus einem Foto, RAW in LR ausgearbeitet.

Bild

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 08:13

tux hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich möchte Anfang September im Hohen Venn gerne die Milchstraße ablichten....
Sehr gute Idee. Ich wohne in der Nähe des Hohen Venns und kann, sofern der Zeitraum passt, gerne unterstützen, wenn Du müchtest.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 08:15

Muss man für Nightscape mit Milchstraße mit 16mm f2.0 @ ISO 3200 und 15s noch stacken oder geht das mit einem Bild?


Kommt drauf an, wie tolerant du gegenüber dem Rauschen bist. Mit mehr Bildern mittelt sich das Rauschen beim Stacking besser raus. Ich versuche möglichst unter ISO800 zu bleiben, darüber stört mich das Rauschen der K1-II zu sehr.

Re: Milchstraße fotografieren - Viele Fragen

Mi 7. Aug 2024, 08:18

Dackelohr hat geschrieben:Persönlich bevorzuge ich die reine Lehre der Astrofotografie (...) und vor allem ohne Menschen mit Taschenlampen.


:2thumbs: :cheers: :2thumbs:
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