Fragen und Antworten zum Thema Fotografie. Diskussionen zu Sensortechnik, allgemeinen Gebieten wie Schärfe, Schärfentiefe, Bearbeitungstechniken, Problembildbesprechungen und Lösungssuche.
Hallo Zusammen, mich würde mal interessieren, inwiefern ihr beim Fotorgrafieren auf den golden Schnitt oder die ähnliche zwei / drittel Regel achtet. Oder ob ihr im Nachgang die Fotos noch in diese Regel bringt durch geziehlte Veränderung des Ausschnittes.
Ich pesönlich habe sehr gute Erfahrungen mit Blick auf eine veränderte Bildwirkung gesammelt - aber ist das tatsächlich so?
Wie seht ihr das bzw. wie eng oder weit? Wo sind diese Regeln auch hinderlich?
Ich persönlich achte schon beim Blick durch den Sucher auf den Goldenen Schnitt und richte danach aus. Bei der Nachbearbeitung am Rechner kommt dann das Finetuning.
Habe ich ein MOG Objektiv angeflanscht, also ein Objektiv das nur mittig scharf abbildet, muss ich das einplanen und dann erfolgt der Goldene Schnitt nur am Rechner.
Ich versuche schon bei der Aufnahme darauf zu achten. Am besten hat man eine Mattscheibe mit entsprechenden Linien. Zum Beispiel https://www.digitalkamera.de/Produkt/Pe ... 4383424611 Bei LV kann man auch bei Pentax Gitterlinien einblenden. Ist halt Geschmacksache ob man LV mag.
Ja, das stimmt. Die K1 hatte das Schnittbild ja bereits ab Werk im Sucher, das hilft sehr.
Wie macht ihr das mit dem AF? Ich nutze aktuell fast ausschließlich den Punktfokus in der Mitte. Nicht unlösbar, aber oft lästig, wenn man dann das Motiv auf den Schnitt legt?
Ich achte nicht darauf, sondern das passiert mittlerweile einfach ganz automatisch und unbewusst. Es ist eher umgekehrt, dass es mir beim Blick durch den Sucher auffällt, wenn ich mich mal gegen diese "Regel" wende und ein Motiv in die Mitte nehme oder an einen extremen Rand.
Den Fokus-Punkt schiebe ich in der Regel auch nicht, nur im Nahbereich, wenn ich weiss, dass ansonsten das Motiv aus dem Fokus "verschwenkt". Mittlerweile bin ich an der K-1 auch auf den Back-Fokus Button umgestiegen, und nicht mehr über den Auslöser.
Ich achte auf beides: auf den goldenen Schnitt, wenn es darum geht, das wichtigste Bildelement zu positionieren. Auf die Drittelregel für die Lage des Horizonts.
Ich probiere aber auch bewußt andere Kompositionen aus, die von den beiden Regeln abweichen. Oftmals ergeben die Regeln stimmige Bilder, die angenehm anzuschauen sind. Aber jedes Motiv ist anders, manche leben gerade von der besonderen Komposition - im Zweifelsfall mache ich etliche Bilder und entscheide zuhause am großen Bildschirm in Ruhe.
Ich habe diese Regel auch ständig im Hinterkopf. Das bedeutet wie bei jede[m|r] von euch ja nicht, dass man alles und jedes in den GS zirkelt. Das wäre auch zu 'akademisch' (=langweilig ). Zwar habe ich im LV das Gitter für die Drittelteilung eingeschaltet, aber selbst beim Blick durch den optischen Sucher kann man sich anhand der Markierungen für den Rand des Fokuspunkt-Bereichs 'durchhangeln'.
Letztlich geht es ja darum, eine Grundregel / einen Satz von Grundregeln zu haben, um einen Bildaufbau harmonisch erscheinen zu lassen. Das kann aber nur ein Ausgangspunkt sein, und die Endkontrolle findet ja im Auge / Hirn des Fotografen statt. Zuweilen sind gerade die Bilder, die solche Regeln missachten, die Interessanteren…
Was die Nutzung von Fokuspunkten angeht, so mache ich das ähnlich wie Dirk: Verschieben meist nur im Nahbereich, ansonsten mittig und Verschwenken der Kamera.
Es ist ja auch nicht die einzige Regel, die hilft. Einige meiner Lieblingslandschaftsfotos verstoßen gegen den goldenen Schnitt. Die haben dann aber einen anderen Schwerpunkt wie Linienführung, Strukturen, Wiederholung, Rahmen oder so.
Auch der Ort, wo man die Fotos zeigt, ist entscheidend. Auf Instagram ist eine mittige Platzierung wesentlich üblicher als woanders.
Es ist eigentlich schon alles gesagt - nur noch nicht von allen! Man sollte eigentlich immer die Regeln kennen, um sie dann möglicherweise zu brechen. Ein Bruch muß aber meist durch Motiv oder aussergewöhnliche Perspektive etc. gerechtfertigt werden, weil ohne den GS werden die meisten Bilder eher langweilig und sehr statisch - leider dem AF zu verdanken, denn in grauer Vorzeit gab es ja keinen Fokuspunkt in der Mitte. In der Regel werden solche Regeln auch in 90% der Bilder verwendet, die man so in Zeitschriften sieht, wenn es das Motiv zulässt. Grundsätzlich sollte man diese Regeln kennen und auch einsetzen - bewusstes Brechen ist immer besser als sich nur auf den AF-Punkt in der Mitte zu beschränken. Ich habe in der Regel 5 AF-Punkte an und verschwenke sehr häufig, da ich ja meist nicht unbedingt der große Offenblenden-Anhänger bin...