hoss hat geschrieben:
Ganz einfach, Temperaturänderungen. Ich habe häufig festgestellt, das Abends bei kühlen Temperaturen die Objektive eine Weile brauchen, bis sie die Umgebungstemperatur angenommen haben. Am DA 55-300 konnte ich das regelrecht beobachten: fokussiert auf unendlich auf den Jupiter und ca. 1 Minute später war der leicht aus dem Fokus, ohne das ich die Kamera oder das Objektiv berührt hatte. Und ich meine hier nicht das Wandern des Jupiters weiter nach rechts im Bildfeld wegen der Erddrehung, sondern eine Fokusverschiebung. Das M 200mm F4.0 war im Fokus stabiler aus folgenden Gründen:
1. es ist aus Metall und nimmt die Umgebungstemperatur schneller an, dadurch arbeitet das Material nach einiger Zeit viel weniger
2. weniger Mechanik im inneren Bereich und damit weniger Teile zum Verstellen aufgrund von Temperaturschwankungen
3. der Fokusweg ist länger und damit der Verstellbereich pro °C Temperatur geringer
Alles zusammen führt dazu, das meine alten Festbrennweiten den Fokus besser halten als die modernen Zoom-Objektive. Bei einigen Nachtaufnahmen habe ich aus Frust das DA 55-300 sogar abmontiert und gegen eine normale Linse mit kleinerer Brennweite ausgetauscht. Irgendwie musste ich an dem Ding immer den Fokus korrigieren, an den alten Festbrennweiten und dem FA 35 nicht so häufig. Übrigens verhalten sich moderne Festbrennweiten ähnlich wie alte Objektive und sind aus meiner Sicht für Nachtfotos (-> Astrofotos !) besser geeignet.
Ok, das klingt plausibel. Aber wie fokussiert man nach, wenn man schon auf unendlich scharf gestellt hatte und nun auch wieder an den Anschlag will/muss? Einfach nochmal etwas zurückdrehen und wieder auf Anschlag?
Gemäß der "hyperfokalen Entfernung" (keine Ahnung, ob das auf Seutsch so heißt; ich meine die "Hyperfocal Distance") dürfte es aber eigentlich ziemlich egal sein, ob du komplett auf unendlich fokussierst oder knapp davor. Bei Motiven, die so weit weg sind wie ein Mond oder Planet, sollte trotzdem ein scharfes Bild heraus kommen, oder? Scharf genug zumindestens...
Hm, das 55-300mm habe ich auch seit einer Weile, aber noch nicht seit dem Winter. Kann also nichts dazu sagen, wie es sich bei niedrigen Temperaturen verhält. Ich kann bisher nur sagen, dass ich damit noch keine so scharfen Fotos hinbekommen habe, wie ich sie hier im Lens-Club gesehen habe. Gerade Motive in der ferne bei Verwendung der größeren Brennweiten sind alles andere als knackscharf. Man muss natürlich auch aufpassen mit dem Wetter, der Luft und so. Wenn das nicht passt bzw. optimal zum Fotografieren ist, dann hat man schnell auf einigen Hundertmetern irgendwelche Partikel in der Luft zwischen Kamera und Motiv - sei es H2O in irgendeiner Form oder sonst was...
