Ich habe den Thread hier gerade erst gefunden. Da ich viel mit K1-II und Astrotracer fotografiere, hier ein paar Erfahrungswerte (ist aber vermutlich alles schon bekannt)
- Fokussierung ist und bleibt ein Gefrickel, trotz aller Hilsmittel. Die K1-II verwendet im Liveview anscheinend immer Auto-Iso, das Rauschen im Display wird man daher nicht los. Bleibt nur sich langsam an den Fokuspunkt heran zu tasten. Ich habe auf einem Objektiv mit einem dünnen Lackstift einen kleinen Punkt in der Skala bei der korrekten Unendlich-Einstellung gemacht, damit kann ich den Fokus mal zumindest in die Nähe des korrekten Wertes voreinstellen, sonst hat man mit Liveview überhaupt keine Chance. Ansonsten mit Probeaufnahmen langsam herantasten.
- Offenblende ist keine gute Idee. Zumindest meine Objektive haben bei punktförmigen Lichtquellen im Dunkeln bei Offenblende (2.8) eine sichtbar schlechtere Abbildungsleistung. Ich verwende meistens 5.6-8 und dann eine höhere Empfindlichkeit. ISO 1600 ist bei der K1-II noch weit unter (meiner) Schmerzgrenze. Ist es verlockend, bei Astroaufnahmen die Blende weit zu öffnen, da man keine Tiefenschärfe braucht, und ISO gering zu halten, um rauschfreie Bilder zu bekommen, aber nach meiner Erfahrung ist das kontraproduktiv. Ich habe mal vor längerer Zeit eine Testreihe mit einem Sigma 50mm aufgenommen, noch mit der K-5 und aufgestecktem Astrotracer. Da hatte ich bei ISO800 und Blende 6.3 deutlich die besten Bilder.
- Auch richtig gute Weitwinkel-Linsen erzeugen beim Astrotracer immer Strichspuren am Rand. Aufgrund der Geometrie des WW-Objektivs bewegen sich die Sterne in Randnähe schneller über den Sensor als im Zentrum, und das lässt sich mit einer globalen Rotation/Verschiebung des Sensors nicht ausgleichen. Wenn du mal mit aufgestecktem Weitwinkel durch den Sucher schaust und dich dabei langsam drehst, kannst du sehen, wie sich Objekte am Rand schneller bewegen als in der Mitte. Dagegen ist ein beweglicher Sensor machtlos.
- Ganz wichtig: Darkframes (Rauschreduktion bei langer Belichtungszeit) einschalten. Dann dauert jede Aufnahme doppelt so lange, aber der Qualitätsgewinn ist enorm.
Hier noch ein Bild von Ende August an der Nordseeküste, Richtung Osten. 14mm, 240 Sekunden, Blende 6.3, ISO800, nicht nachbearbeitet, nur verkleinert. Das war ein APS-C-Weitwinkel aber mit der K1 im FF-Mode, dementsprechend sind die Zustände am Bildrand katastrophal, aber in der Mitte ist die Qualität gut. In der Bildmitte unten knapp über der Satellitenspur erkennt man die Andromeda-Galaxie, links darüber Cassiopeia. Der Schein auf den Blättern des Baumes in der Mitte stammt vom nahe gelegenen Leuchtturm.
Bei diesem Bild habe ich erstmals die Features der K1-II lieben gelernt: Klappdisplay (hilft gegen Genickbruch, wenn die Kamera 60 Grad nach oben schaut), Tastenbeleuchtung (die aber noch verbesserungswürdig ist) und Nightvision.
