Ich habe zwei Fotos vom Mahnmal in Treblinka. Auf den Steinen sind die Herkunftsorte der Juden vermerkt, die in Treblinka ermordet wurden. In den meisten Fällen waren dies polnische und insbesondere Warschauer Juden, aber es gab auch ca. 9.500 Juden aus der Slowakei, ca. 8.000 aus Tschechien, ca. 7.000 Juden aus Griechenland, ca. 7.150 Juden aus Mazedonien und eine unbekannte Zahl aus Deutschland und Österreich, darunter wahrscheinlich auch die Schwester von Sigmund Freud.
Es dürften die ersten Fotos sein, die ich mit einer Pentax gemacht habe. Damals schlug ich mich noch mit den absoluten fotografischen Grundlagen herum. Die Fotos hier im Thread sind abgesehen von der wichtigen Funktion des Gedenkens auch sehr inspirierend, wenn es darum geht, wie man am besten Gedenkorte fotografiert.
Schraat hat geschrieben:
KZ Ravensbrück, »Müttergruppe« (Bronze) von Fritz Cremer
Ein sehr gelungenes und daher bedrückendes Mahnmal. Es erinnert mich schmerzhaft an die Geschichten jüdischer Mütter, die ganz bewusst eines ihrer Kinder opfern mussten, um wenigstens den anderen eine Überlebenschance zu sichern. Oder an diejenigen, die sich mit aller Kraft gegen die Trennung von ihren Kindern auflehnten. Je tiefer man sich damit beschäftigt, je mehr man persönliche Erfahrungen hört oder davon liest, desto bedrückender wird es.
Schraat hat geschrieben:
Auch wenn in den letzten Wochen ein erfreulicher Ruck gegen Rechts durch die Republik ging, einmal auf ne Demo gegen die AfD reicht nicht aus. Wachsam sein und laut sein gegen alle Bestrebungen, unsere Demokratie abzuschaffen. Und das überall und jeden Tag.
Wachsam und laut sollte man auch gegen alle anderen Formen des Antisemitismus eintreten. Leider beschränkt sich das ja nicht nur auf eine Partei oder eine Bewegung. Es gibt auch den sog. linken Antisemitismus, den islamistischen Antisemitismus, den Antisemitismus der sog. Mitte und auch noch oder wieder den christlichen Antisemitismus, die alle neben dem bedenklich zunehmenden sog. rechten Antisemitismus verstärkt zu bemerken sind. Und es gibt leider noch weitere Gruppierungen, deren Ziel darin besteht, die Demokratie abzuschaffen.
DIe von mir geschätzte und häufig gelesene Hannah Arendt schrieb vor vielen Jahren:
Zitat:
Tatsächlich ist der Antisemitismus eine der gefährlichsten politischen Bewegungen unserer Zeit. Der Kampf gegen ihn gehört zu den lebenswichtigsten Aufgaben der Demokratien, und wenn er überlebt, dann liegt darin eines der bedeutsamsten Anzeichen für künftige Bedrohungen.