Liebe alle,

der Spruch "Die neuere Kamera macht keine besseren Bilder" ist sicherlich nicht unwahr. Allerdings gibt ein neues Spielzeug ja häufig genug auch Motivation, neue Sachen auszuprobieren. So auch bei mir...

Wobei wir bei meinem "Problem" wären:
Meine Idee ist es, mich mit dem Bereich "Stilleben im weiteren Sinne" zu beschäftigen. Also "klassische Arrangements", aber auch Studiomacros etc. Nichts noch nie dagewesenes, aber aus meiner Sicht interessant und sicherlich geeignet, mich mit der Kamera vertrauter zu machen. Hierzu möchte ich mir zuhause einen kleinen Bereich einrichten.

Mein Greenhorn-Problem ist die Beleuchtung. Dauer-/Videolicht oder Blitz, um ganz konkret zu sein. Im Netz lese ich, dass beides geht. Ich stelle das nicht in Abrede, such aber die für mich beste Lösung. Gibt es hier jemanden, der vielleicht schon einmal beides ausprobiert hat und vielleicht aus erster Hand eine Empfehlung geben kann? Oder ist es wirklich Geschmackssache?

Danke Euch vorab!

Von mir die Empfehlung:
Arbeite Dich in Blitzlicht ein.

- Du bist immer im Kurzzeitbereich unterwegs
- Hast immer eine stabile Farbtemperatur des Lichts
- Lichtquellen sind massenhaft, auch in der Ausführung als Studioblitz (Einstelllicht) in bewährter Qualität auch gebraucht zu bekommen

Videolicht wird verbreitet empfohlen, weil Videoproduktionen zunehmen, dort und nur dort natürlich berechtigt.

Ich habe mir für diesen Zweck eine helle aber dimmbare LED-Lampe auf ein altes Stativ montiert. Ich kann die Lampe abnehmen, um das Tabletop-Motiv herumführen und die Wirkung gleich im Liveview sehen. Dazu kommt bei Bedarf ein Reflektor und eine Streuscheibe vor die Lampe. Blitz verwende ich in diesem Setup nur selten. Aber das ist natürlich keine professionelle Lösung.

Du siehst, zwei Antworten und beide unterschiedlich.

Ich habe Probleme mit Blitzlicht, andere nicht. Deshalb habe ich mir zwei kleine Flächenleuchten mit Stativ bei Rollei gekauft, zum Black Friday kosteten 2 dieser Lampen mit Stativ weniger als 50,- EUR. Ich finde sie genial. Man kann sie via Netzteil am Kabel direkt aus der Steckdose betreiben. Es handelt sich um ein Kabel mit USB-Anschluss und damit kann man sie auch an einer ganz normalen Powerbank ortsunabhängig betreiben, deshalb habe ich sie immer dabei und finde die Benutzung sehr leicht und angenehm. Außerdem sieht man sofort, wie das Licht fällt. Das geht beim Blitz nicht. Solche Flächenlampen gibt es auch von anderen Herstellern, da ich aber die Lampen von Rollei haben, kann ich nur von diesen begeistet schreiben.

_________________
Sonnige Grüße

Frank

Über Stillleben kann ich nicht schreiben, aber über die Beleuchtung für kleine Szenen: Ich verwende auch dann Blitze, wenn meine Motive 'mal statischer Natur sind. Neben den sehr kurzen Belichtungszeiten, die helfen, jegliche Erschütterungen zu eliminieren, hat man auch mit Leckströmen auf dem Sensor weniger Probleme ("Hot Pixel", akkumuliertes Rauschen bei längeren Belichtungszeiten). Vor allem aber, ist die Intensität praktisch immer deutlich über dem Umgebungslicht, auch wenn man nicht in abgedunkelten Räumen arbeitet, dadurch hat man mehr Kontrolle und eine konsistente Farbtemperatur, sofern man die Blitze entsprechend betreibt - je nach Blitzleistung kann sich die Lichtfarbe auch leicht verschieben. Trotz der Intensität bleiben wärmeempfindliche Gegenstände kühl und es ist vergleichsweise einfach, das Licht durch einfache Filterfolien in der Farbtemperatur anzupassen.

Die Farbwiedergabe von Blitzen ist vielen LED-Lampen deutlich überlegen, sehr nahe am Sonnenlichtspektrum. Praktisch finde ich auch, dass ich das die Lichtmengen aller Blitze von der Kamera aus über einen Controller anpassen kann, in fotografisch "natürlichen" Einheiten (Blendenstufen), dass kenne ich für kontinuierliche Leuchten nicht und man kommt je nach Aufbau ja nicht unbedingt gut an alle Leuchten heran.

Nachteilig am Blitz ist natürlich, dass man erst einmal lernen muss, ohne komplett identische visuelle Rückkopplung das Licht zu planen. Modellierlicht hilft (je nach Blitz) gegebenenfalls, die Winkel zu treffen. Dafür ist dieser Prozess aber auch um so bewusster und im digitalen Zeitalter braucht man zumindest keine Polaroid-Rückteile mehr für Probeaufnahmen.

_________________
Gruß, Jens

Guten Morgen zusammen,

und ganz lieben Dank für Eure Rückmeldungen. Dann werde ich mal in mich gehen... Ich denke, es wird auf eine hybride Lösung hinauslaufen. Anfangen mit "low budget Dauerlicht", wie Frank vorgeschlagen hat, um ein wenig über das Spiel "Intensität/Lichtwinkel/Spiel mit Reflektoren" zu lernen und dann mittelfristig auf Blitz "umschulen". Vorteil könnte dann sein, dass ich mir um die Wirkung des Lichts aus bestimmten Positionen weniger Gedanken machen muss und wirklich auf den Blitz selbst konzentrieren kann. Vielleicht keine ganz verkehrte Idee.

Viele Grüße

Andi

Probiere es doch einfach einmal mit einem Blitz. Würde ich Dir empfehlen. Stativ und Polfilter (auch Reflektor u. Diffusor) gehört es zu den fotografischen Utensilien, welche die fotografischen Möglichkeiten sehr erweitern.

Blitzen kann man auf verschiedene Arten. Reines Kunstlicht, als Mischlicht oder als Fülllicht. Ich meine das Fülllicht. Eine geringe Menge künstlichen Lichtes, vielleicht 0.5-1.0 lokales EV. Wer nicht frontal sondern indirekt Blitz kann den Bildern einen zusätzlichen 3D-Beitrag/-Look mitgeben. Parallel mit Polfilter zur Spiegellichtkontrolle und Stativ um Widerholberkeit sicher zu stellen.

Man kann jederzeit argumentieren ob man mit Dauerlichtquellen bessere Ergebnisse erziehlt. Aber in fast allen Tageslicht Situationen versagt das Dauerlicht (zu viel Energie notwendig). Blitzen, künstliches Licht indirekt nutzen / positionieren braucht eine Menge Übung. Stilleben fotografieren ist eine solche wunderbare Übung. Wer nicht übt wird das auch in dynamischen Situationen nicht beherrschen. Und gerade beim fotografieren von Menschen ist ein Blitz ein wunderbares Werkzeug.

Tilo Gockel (im Rheinwerk Verlag und anderswo) aht sehr schöne Bücher zum Thema geschrieben.

_________________
Freundliche Grüsse aus der Schweiz

"When you take a flower in your hand and really look at it, it's your world for a moment. I want to give that world to someone else." Georgia O'Keeffe

Low budget hat üblicherweise kleine . Würde ich nicht empfehlen. Das verträgt sich schlecht mit digitalen Sensoren. Die Farbwiedergabe leidet. CRI sollte >80-90 sein.

Blitz und Dauerlicht sind zwei sehr unterschiedliche Lichtquellen, ich befürchte da lässt sich schwer was Übertragen.

_________________
Freundliche Grüsse aus der Schweiz

"When you take a flower in your hand and really look at it, it's your world for a moment. I want to give that world to someone else." Georgia O'Keeffe

Hallo Ulrich,

lieben Dank Dir. Der Hinweis auf die CRI-werte war Gold wert.

Dann lese ich mich mal bei den Blitzen etwas ein.

Viele Grüße

Andi

Auch die Flächenleuchten von Rollei haben einen CRI-Wert von 95+, also mehr als brauchbar.

Richtig ist, dass ein Blitz mehr Licht bringt, aber die Kosten.

2 kleine Flächenleuchten kosten 2x35,- EUR = 70 EUR

Ich glaube, Blitze sind teurer.

_________________
Sonnige Grüße

Frank